Zentralafrikanische Republik: willkürliche Hinrichtungen und Terror gegen Zivilisten
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Im Osten der Zentralafrikanischen Republik wurden Teams von MSF in den vergangenen Wochen Zeugen von willkürlicher Gewalt und Hinrichtungen von Zivilisten. Der bewaffnete Konflikt hat sich in den vergangenen Wochen deutlich verschärft, Tausende fliehen, um ihr Leben zu retten. Der Hilfebedarf ist gross.
«Unsere Teams haben verstümmelte Leichen gefunden, die gut sichtbar zurückgelassen wurden, offenbar um die Bevölkerung zu terrorisieren», sagt René Colgo, stellvertretender Landeskoordinator von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF). «Die Bevölkerung ist traumatisiert. Viele sind aus ihren Dörfern in den Busch geflohen.»
Auch weiter nördlich rund um die Stadt Bria behandelten MSF-Teams Opfer von extremer Gewalt. «Am Wochenende vom 24.–26. März wurden 24 Schwerverwundete in unser Spital von Bria eingeliefert. Darunter war ein dreijähriges Mädchen, dem in die Hüfte geschossen worden war», sagt Katie Treble, Ärztin von MSF. «Es war das reinste Chaos. Ich musste einen verletzten Mann liegenlassen, weil gerade ein weiterer Schwerverletzter gebracht wurde, dessen Eingeweide hervortraten. Wir hatten nur einfache technische Geräte für die Behandlung, aber unserer Chirurg konnte ihn retten.»
Die Gewalt eskaliert
In den vergangenen Monaten haben sich die Konfliktparteien, die sich zwischen 2014 und 2015 bekämpften, in mehrere rivalisierende Splittergruppen aufgespalten. Das führte besonders in den Provinzen Ouaka, Haute Kotto, Basse Kotto und Mbomou im Zentrum und im Osten des Landes zu schweren Kämpfen um die Kontrolle über Gebiete und Bodenschätze – mit katastrophalen Folgen für die Zivilbevölkerung. Der Konflikt erreicht somit Gebiete, die in den vergangenen zwei Jahren als relativ stabil galten.
«Die humanitäre Krise in der Zentralafrikanischen Republik gehörte schon zu den akutesten weltweit», sagt Emmanuel Lampaert, Vertreter von MSF in der Zentralafrikanischen Republik. «Jetzt spitzt sich die Lage noch weiter zu und die Gewalt eskaliert. 2014 erfuhr der Konflikt einen Höhepunkt – zurzeit ist die Lage wieder genauso ernst.»
Zivilisten zwischen den Fronten
In den vergangenen Monaten kam es vermehrt zu bewaffneten Angriffen auf einzelne Gemeinden, was zu Vergeltungsschlägen führt. «Der Konflikt ist dabei, sich zu verändern», erklärt Caroline Ducarme, Landeskoordinatorin in der Zentralafrikanischen Republik. «Ohnehin schon traumatisierte und dem Geschehen hilflos ausgelieferte Zivilisten sind im Kreuzfeuer gefangen. Sie werden aus ihren Häusern und von ihren Feldern vertrieben und so jeglicher Existenzgrundlage beraubt. Die Konfliktparteien müssen zumindest die Angriffe auf Zivilisten stoppen und zulassen, dass ein Minimum an humanitärer Hilfe diejenigen erreicht, die sie so dringend benötigen.»