10 mal ansteckender als Covid-19: Masern breiten sich in der Demokratischen Republik Kongo aus
© Franck Ngonga/MSF
Demokratische Republik Kongo1 Min.
13 000 neue Masern-Fälle und 186 Tote wurden seit Jahresbeginn in der Demokratischen Republik Kongo registriert, die meisten davon Kinder. Mobile Teams von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) auf Motorrädern behandeln und impfen in den entlegensten Dörfern.
Besonders betroffen sind die Provinzen Nord-Ubangi und Süd-Ubangi im Nordwesten des Landes. Viele Dörfer sind hier von jeder Gesundheitsversorgung abgeschnitten, Masernausbrüche werden von den Gesundheitsbehörden zu spät oder gar nicht entdeckt. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind in der Region mit Motorrädern unterwegs. Dabei konnten sie 6200 Patienten behandeln und mehr als 130 000 Kinder impfen. Doch es bleibt ein nicht endender Kampf, so lange die Bevölkerung nicht systematisch geimpft wird.
Masern sind die ansteckendste Krankheit der Welt, fast zehnmal ansteckender als Covid-19.
«Um den Kampf gegen diesen Killer zu gewinnen, bedarf es einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent und regelmässiger Auffrischungskampagnen, um diejenigen zu impfen, die durch die Maschen schlüpfen, auch in schwer zugänglichen und besonders gefährdeten Gebieten. Aber davon sind wir noch meilenweit entfernt», sagt Anthony Kergosien, Leiter des Nothilfeteams in der DR Kongo.
Ärzte ohne Grenzen schult auch lokales Gesundheitspersonal darin, Masernausbrüche in ihrer Region schneller zu erkennen. «Doch wenn die lokale Gesundheitsbehörde nur ein Motorrad hat, das nicht einmal funktioniert, wie sollen sie da die Impfaktionen überwachen?», fragt Faustin Igulu, Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen. «Wie können sie Impfstoffe in die entlegensten Gebiete bringen? Es ist sehr schwierig.»
In der DR Kongo hatte erst im vorigen Jahr eine seit 2018 grassierende Masern-Epidemie nachgelassen. Leider wurden die Massnahmen von den Behörden beendet, obwohl es noch aktive Fälle gab.
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