Gross angelegte Impfkampagne gegen die Ausbreitung von Cholera
© Mohamad Cheblak/MSF
Libanon2 Min.
Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) unterstützt die libanesische Gesundheitsbehörde bei ihrer nationalen Impfkampagne gegen die Durchfallerkrankung. Unsere Teams impfen Menschen in Arsal, Akkar, Tripoli und Baalbek im Norden und Nordosten des Libanon, wo die meisten Cholera-Fälle verzeichnet wurden. 600 000 Impfdosen müssen in Koordination mit verschiedenen internationalen und lokalen Akteuren verabreicht werden.
«Wir haben vor fünf Tagen mit der Kampagne begonnen und bis jetzt 14 224 Personen geimpft», erklärt Caline Rehayem, stellvertretende medizinische Koordinatorin im Libanon. «Unsere Teams gehen in den betroffenen Regionen von Tür zu Tür und informieren die Menschen zu Hause, in Geschäften und Geflüchtetenlagern darüber, wie wichtig eine Impfung gegen die hochansteckende Cholera-Erkrankung ist», so Rehayem.
Erste Impfkampagne gegen Cholera seit 30 Jahren
Am 6. Oktober 2022 ist im Libanon der erste Cholera-Fall seit 30 Jahren gemeldet worden. Seither sind 19 Personen an den Folgen der Krankheit gestorben. Die Zahl der bestätigten Fälle und der Verdachtsfälle belief sich am 16. November auf insgesamt 3671.
Unsere Teams konzentrieren sich bei den Impftätigkeiten auf Libanes:innen und Geflüchtete in ärmeren Gegenden des Landes, wo die Menschen einem erhöhten Risiko für ansteckende Krankheiten ausgesetzt sind.
«Um die Epidemie wirksam einzudämmen, ist die Verstärkung der Präventionsmassnahmen essenziell – die Impfung ist ein wichtiger Teil davon», erklärt Marcelo Fernandez, unser Landeskoordinator im Libanon. «Es braucht jedoch auch dringend Massnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung und der Abwasserentsorgung im Land. Ansonsten können wir uns darauf einstellen, dass Cholera und andere wasserbedingte Krankheiten auch in Zukunft leichtes Spiel haben werden», fügt Fernandez hinzu.
Vielfältige Aktivitäten zur Eindämmung der Krankheit
Neben der Impftätigkeit behandeln unsere Teams auch bereits an Cholera erkrankte Patient:innen. In der Bekaa-Ebene betreiben wir in Bar Elias und Arsal zwei Behandlungszentren mit insgesamt 70 Betten. In Tripoli und in Arsal richten unsere Teams spezielle Anlaufstellen ein, wo Menschen, die nicht ins Spital müssen, eine orale Rehydratationslösung erhalten.
Auch Fachschulungen für libanesische Gesundheitshelfer:innen zum Thema Cholera werden angeboten. Schliesslich sind unsere Teams auch für die Gesundheitspromotion im Einsatz. Diese informieren die Bevölkerung über die Krankheit und verteilen Hygiene-Kits, damit auch die Menschen in den ärmeren Gegenden der Bekaa-Ebene im Norden und Nordosten des Landes eine grundlegende Hygiene aufrechterhalten können.
Ärzte ohne Grenzen war erstmals 1976 während des Bürgerkriegs im Libanon tätig und ist seit 2008 permanent vor Ort.
Ärzte ohne Grenzen bietet im ganzen Land vulnerablen Bevölkerungsgruppen – Geflüchteten, Migrant:innen und Libanes:innen – kostenlose Gesundheitsversorgung an. Unsere Teams sind insbesondere in der Bekaa-Ebene, in Akkar und im Süden Beiruts im Einsatz. Unser Angebot umfasst psychologische Betreuung, sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung, Pädiatrie, Impfungen und die Behandlung chronischer Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck. Mit über 600 Mitarbeitenden halten wir pro Jahr rund 150 000 Sprechstunden ab.
© Mohamad Cheblak/MSF