Libanon: Nach 30 Jahren ist die Cholera zurückgekehrt

Cholera im Libanon

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Im Libanon breitet sich die Durchfallerkrankung Cholera aus. Ende Oktober hat die Gesundheitsbehörde 14 Todesfälle, 346 bestätigte Fälle und 913 Verdachtsfälle gemeldet. Besonders betroffen sind die Distrikte der Bekaa-Ebene, Akkar und Tripoli im Norden und Osten des Landes, aber auch im Süden sind Fälle bestätigt worden.

Cholera ist im Libanon nicht endemisch. Doch verschiedene Faktoren haben dazu beigetragen, dass sich die Krankheit im Land ausbreiten konnte. So hat die anhaltende Wirtschaftskrise die prekäre Situation in Geflüchtetencamps und entlegenen Regionen weiter verschärft.

Bereits seit Jahren lebt eine grosse Anzahl Menschen – vorwiegend aus Syrien und Palästina – dicht zusammengedrängt in Camps, wo sie nur unzureichend Zugang zu sauberem Trinkwasser, angemessenen sanitären Anlagen und medizinischer Versorgung haben.

Jüngst ist es bereits zu Ausbrüchen von Hauterkrankungen wie der Krätze und Borkenflechte in der Bekaa-Ebene sowie von Hepatitis A in Tripoli gekommen. Auch hierfür sind die schlechten Lebensbedingungen, die mangelnde Instandhaltung der Wasserversorgung und die unsachgemässe Abfallentsorgung in abgelegenen oder ärmeren Dörfern verantwortlich.

Aussergewöhnlich viele Länder von Cholera betroffen

Die Hilfsmassnahmen des Gesundheitsministeriums werden durch Versorgungsengpässe bei medizinischem Material, Diagnostika und Personal erschwert. Hinzu kommt, dass gegenwärtig weltweit eine grosse Nachfrage nach Cholera-Hilfskits und entsprechenden Gerätschaften besteht.

Tatsächlich stellen wir fest, dass die Cholera auch in zahlreichen anderen Ländern auf dem Vormarsch ist, so zum Beispiel im Nachbarland Syrien. Dort ist die Krankheit zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder aufgetreten.

Von MSF beschaffte Hygiene Kits. Beirut. 26. Oktober 2022.

 

Wie hilft Ärzte ohne Grenzen?

In enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und anderen Akteuren arbeiten wir an gemeinsamen Massnahmen zur Eindämmung der Cholera.

  • Wir sind unter anderem mit Gesundheitspromotor:innen im Einsatz, um die Bevölkerung auf die Krankheitssymptome aufmerksam zu machen und sie über die Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten zu informieren.
  • Wir haben medizinische Ausrüstung gekauft, mit der bis zu 3125 Cholerakranke behandelt werden können.
  • In unserem Spital in Bar Elias in der Bekaa-Ebene haben wir eine separate Cholera-Abteilung mit 20 Betten eingerichtet. Auch an anderen Orten sind solche Behandlungsabteilungen in Planung.
  • Wir geben Schulungen für die Mitarbeitenden der öffentlichen Spitäler, um sie im Umgang mit Cholera und den Behandlungsmethoden zu instruieren.