Internationale Aids-Konferenz: Es ist noch zu früh, um sich zu freuen
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Die HIV/Aids-Epidemie ist noch lange nicht unter Kontrolle. Anlässlich der Internationalen Aids-Konferenz 2012 in Washington warnt MSF vor zu viel Optimismus.
„Das Aids-Programm der Vereinten Nationen, UNAIDS, schätzt, dass im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Menschen mehr als bisher eine antiretrovirale Therapie erhielten. Diese Zahl dokumentiert zwar einen Fortschritt, doch dieser ändert wenig an der weiterhin dramatischen Lage." stellt Oliver Moldenhauer, Vetreter der Medikamentenkampagne von MSF, fest.
Zum einen warten mit sieben Millionen Menschen noch immer fast die Hälfte derjenigen, die Medikamente zum Überleben brauchen, auf die lebenswichtige Therapie. Die Geschwindigkeit, mit der die Behandlung ausgebaut wird, und die finanziellen Mittel müssen verdoppelt werden. Zum anderen sind gerade die neueren HIV/Aids-Präparate oft nur zu hohen Preisen erhältlich, weil viele Medikamente noch unter Patentschutz stehen und damit keine kostensenkende Konkurrenz von Generikaherstellern existiert.
Gleichzeitig sieht sich Indien als wichtiges Exportland bezahlbarer HIV/Aids-Medikamente zunehmend juristischer und politischer Angriffe ausgesetzt, beispielsweise durch das Freihandelsabkommen mit der EU und die Klage des Schweizer Pharmakonzern Novartis.
"Heute wissen wir: Behandlung ist auch Prävention", betont Moldenhauer, "Menschen, die antiretrovirale Medikamente einnehmen, sind deutlich weniger ansteckend. Jede Behandlung heute ist deshalb auch eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Mit entschlossenem und gemeinsamen Handeln aller beteiligten Akteure könnten wir die Epidemie in den Griff bekommen.“