Kenia: Reduzierung der Nothilfe hat dramatische Folgen für Flüchtlinge in Dadaab

Plus de 2 100 enfants sont traités dans les programmes nutritionnels et 200 ont été admis à l’hôpital pour des complications médicales.

Kenia2 Min.

In der zweiten Hälfte des Jahres 2011 erlebte MSF, wie die Lage im weltgrössten Flüchtlingslager in Dadaab zunehmend unsicherer wurde. Die Entführung von zwei internationalen Mitarbeiterinnen im Oktober zwang die Organisation, die Aktivitäten in einem der Lager (Ifo) zu stoppen, und in einem weiteren (Dagahaley) vorübergehend zu reduzieren. Dennoch haben die Teams nie aufgehört, in Dadaab Hilfe zu leisten; die Notfallhilfe im Spital wir nach wie vor weitergeführt.

Die Mitarbeiter von MSF haben jetzt auch wieder mit der Durchführung der Aktivitäten in Dagahaley begonnen. Das dortige 300-Betten-Spital ist voll belegt, und vier der fünf Gesundheitstationen haben den Betrieb wieder aufgenommen. Mehr als 2’100 Kinder werden in Ernährungsprogrammen behandelt und mehr als 200 wurden ins Spital eingeliefert. Die Teams führen in den Gesundheitsstationen wöchentlich mehr als 5’500 Konsultationen durch und 400 Patienten werden jede Woche ins Spital aufgenommen. Doch die Mitarbeiter sind sehr um die Flüchtlinge besorgt: „Fast alle Hilfsorganisationen haben inzwischen ihre Aktivitäten reduziert. Wir befürchten, es könnte wieder so werden wie im vergangenen Sommer, als sich der Gesundheitszustand der Flüchtlinge in den Camps massiv verschlechterte. Als die Entführungen passierten, hatte sich ihre Verfassung gerade erst gebessert. Die jetzt stattfindende Reduzierung der Aktivitäten könnte dramatische Auswirkungen auf die Flüchtlinge haben. So haben beispielsweise die Neuankömmlinge an der kenianischen Grenze zurzeit keinen Zugang zu Unterkünften, Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern“, sagt Programmdirektor Dr. Jean-Clément Cabrol von MSF.

Die Situation bleibt weiterhin fragil

Hunderttausende haben sich in Somalia nach einem weiteren Jahr Krieg und geringer humanitärer Hilfe auf die Flucht gemacht, viele sind auf der Suche nach Schutz in Nachbarländer wie Kenia geflohen. Ihre gesundheitliche Situation war bereits schwierig, bevor sich die gegenwärtige Nahrungsmittelkrise am Horn von Afrika zugespitzt hat. Vor diesem Hintergrund kämpft MSF darum, weiterhin Hilfe leisten zu können.
Die Situation bleibt weiterhin sehr fragil. In den vergangenen Monaten hatten die Teams von MSF mit einem Masernausbruch zu kämpfen, der den ganzen Lagerkomplex betraf. Mehr als 380 Patienten mit Masern wurden seit August in den Einrichtungen der Organisation behandelt, fast 113’800 Menschen wurden geimpft. Wässrige Durchfälle führen derzeit zu einem ernsten Gesundheitsrisiko, und Cholerafälle wurden in allen drei Camps bestätigt. MSF betreibt in Dagahaley ein Cholera-Behandlungszentrum mit 50 Betten. Dort wurden in den vergangenen zehn Tagen 45 Patienten eingeliefert.

Sorge um Sicherheitslage ist gross

Doch die Teams von MSF sind nicht nur um die schwierige Gesundheitssituation in Kenia und Somalia besorgt. Der Konflikt zwischen verschiedenen Gruppierungen in Somalia, die kenianische Militärintervention in Südsomalia sowie der fehlende Zugang zu grossen Teilen des Landes setzen die dortige Bevölkerung einer dramatischen Situation aus. Angesichts der gegenwärtigen Lage ist MSF sehr in Sorge über die Möglichkeiten, die somalische Bevölkerung erreichen und unabhängige Hilfe leisten zu können.
Lesen Sie hier den Bericht über die Somaliakrise von Dr. Jean-Clément Cabrol, operationeller Direktor von MSF Schweiz (auf Englisch)