Palästinensische Autonomiegebiete: MSF reagiert mit Not-Einsatz auf Operation «Pillar of Defence»
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Am 18. November konnte ein erstes aus drei Mitarbeitern bestehendes medizinisches Team von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) in den Gaza-Streifen gelangen.
In den kommenden Tagen werden weitere Spezialisten für Nothilfeeinsätze wie Anästhesisten, Chirurgen und Reanimations-Experten hinzukommen.
In den Tagen nach dem Beginn der Operation «Pillar of Defence» spendete MSF Medikamente und anderes knapp vorhandenes Material an die zentralen Apotheken in Gaza (Betäubungsmittel, Arzneimittel für chirurgische Eingriffe und medizinische Notfall-Kits zur Behandlung von Verwundeten). Weitere Materiallieferungen, darunter auch Desinfektionsmittel und medizinische Kleidung, werden folgen.
Das aufblasbare Spital von MSF könnte so umgebaut werden, dass die Mitarbeitenden dort eine hohe Zahl von Patienten gleichzeitig aufnehmen und entscheiden können, wer sofort notbehandelt werden muss. Zudem könnte darin ein Operationssaal für kleinere Operationen eingerichtet werden. Das Spital von MSF, das 2011 in der Nasser-Klinik in Khan Younis im Süden des Gaza-Streifens eingerichtet worden war, ist bislang für spezialisierte Chirurgie-Programme genutzt worden.
Im Gaza-Streifen arbeiten 40 palästinensische Mitarbeiter für MSF. In der Poliklinik in Gaza Stadt sind zwei Krankenschwestern und zwei Physiotherapeuten tätig. In den vergangenen sechs Tagen konnten wegen der Unsicherheit aber nur fünf Patienten zur Behandlung dorthin gelangen. MSF plant, die Kapazitäten der Poliklinik auszubauen, damit dort auch Patienten aufgenommen werden können, die aus dem Krankenhaus entlassen wurden.
MSF ist dabei, die Lage in den Spitälern des Gaza-Streifens zu evaluieren, um festzustellen, welche Hilfe notwendig ist. Da die chirurgischen Teams in Gaza viel Erfahrung in Kriegs- und Notfallchirurgie aufweisen, wird MSF eher in der Intensivpflege und in der post-operativen Behandlung tätig sein.
«Diese neue Offensive macht die ohnehin prekäre humanitäre und gesundheitliche Lage der Bevölkerung noch schlimmer. Seit 2006 hat MSF regelmässig die Politisierung des palästinensischen Gesundheitssystems und die Auswirkungen dieses doppelten Konflikts (zwischen Israel und den Palästinensern und zwischen verschiedenen palästinensischen Gruppen) angeprangert. Die Bevölkerung leidet unter dem jahrelangen Konflikt, unter mangelndem Zugang zu Gesundheitsversorgung und unter Medikamentenknappheit sowie unter dem Mangel an medizinischem Material», erklärt Virginie Mathieu, Einsatzleiterin von MSF in den palästinensischen Autonomiegebieten.
MSF in den palästinensischen Autonomiegebieten
Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) arbeitet seit 1989 in den palästinensischen Autonomiegebieten und seit 2000 im Gaza-Streifen. Im Juli 2010 hat MSF mit den Gesundheitsbehörden in Gaza ein Abkommen unterzeichnet und ein Programm für rekonstruktive Chirurgie eröffnet. Mehrmals pro Jahr führen die Teams von MSF– bestehend aus Chirurgen, OP-Schwestern und Anästhesisten – spezielle Chirurgie-Einsätze durch. Diese Teams arbeiten eng mit Chirurgen und anderem Gesundheitspersonal der Nasser-Klinik in Khan Younis, im Süden des Gaza-Streifens, zusammen.