Sudan: Besorgniserregende Mangelernährungs- und Sterblichkeitsraten
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Die Situation im Geflüchtetencamp Samsam in Nord-Darfur ist katastrophal. Die kritische Schwelle für Mangelernährung ist erreicht und die Sterblichkeitsrate sehr hoch, wie eine Erhebung von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) ergab. Die Menschen brauchen Nahrungsmittel, medizinische Versorgung, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Bargeld. Ärzte ohne Grenzen fordert daher eine sofortige Ausweitung der humanitären Hilfe für die Menschen.
Bei fast einem Viertel der untersuchten Kinder wurde eine akute Mangelernährung festgestellt, wobei sieben Prozent von schwerer Mangelernährung betroffen waren. Bei den Kindern im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren waren die Zahlen sogar noch höher: fast 40 Prozent dieser Altersgruppe waren mangelernährt, 15 Prozent davon schwer. Der Schwellenwert für mässige und schwere Mangelernährung (Global Acute Malnutrition Rate – GAM), der anzeigt, dass dringende Massnahmen ergriffen werden müssen, liegt bei 15 Prozent. Auch bei 40 Prozent der schwangeren und stillenden Frauen wurde Mangelernährung festgestellt. Die Zahl der Todesfälle im Camp ist ebenfalls äusserst besorgniserregend: Die Sterblichkeitsrate liegt bei 2,5 pro 10 000 Menschen pro Tag und ist damit mehr als doppelt so hoch wie die kritische Schwelle.
Was wir im Camp Samsam sehen, ist eine absolut katastrophale Situation. Wir schätzen, dass im Camp alle zwei Stunden mindestens ein Kind stirbt; pro Tag sind es nach unseren aktuellen Schätzungen 13 Kinder.
Ärzte ohne Grenzen ist der einzige aktive Gesundheitsdienstleister im Camp Samsam – einem der grössten und ältesten Camps für Binnenvertriebene im gesamten Sudan. Das kleine Spital ist mit der hohen Zahl der Patient:innen und der Schwere ihres klinischen Zustands überfordert. Die Menschen kommen mit Eseln oder zu Fuss aus Dörfern, die bis zu 50 Kilometer vom Camp entfernt sind, um Zugang zu medizinischer Versorgung zu erhalten.
Vor April 2023 wurde das Gesundheitssystem in Nord-Darfur von UN-Organisationen unterstützt. Diese Hilfe ist abrupt zum Erliegen gekommen, da die Versorgungswege auf der Strasse und in der Luft stark beeinträchtigt sind. «Seit Mai hat das Welternährungsprogramm keine Lebensmittel mehr in Samsam verteilt», sagt Claire Nicolet. «Die Menschen hungern – und oftmals sterben Kinder deswegen. Die Bedingungen im Camp sind grauenhaft. Ausser unserer Klinik gibt es keine medizinische Versorgung, kein sauberes Wasser. Die Menschen trinken entweder aus den Sümpfen oder aus dem Fluss, was teils zu schweren Durchfällen führt. Für Kinder, die bereits mangelernährt sind, kann das tödlich sein.»
Die Erhebung zur Mangelernährung und Sterblichkeit wurde zwischen dem 10. und 13. Januar 2024 durchgeführt. Sie umfasste 400 Haushalte und eine Stichprobenpopulation von 3296 Personen.
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