Überschwemmungen in Pakistan: Unsere Hilfe vor Ort

Menschen, die aufgrund der Überschwemmungen vertrieben wurden, leben nun in Notunterkünften. Provinz Sindh. Pakistan. 26. August 2022.

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Seit mehreren Wochen wird Pakistan von Monsunüberschwemmungen heimgesucht, die mit gefährlichen Sturzfluten einhergehen. Ein Drittel des Landes steht unter Wasser. Über 1000 Menschen sind tot, mehr als 1500 verletzt und mindestens 33 Millionen betroffen. Mehr als eine Million Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Mobile Teams von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) leisten medizinische Hilfe und verteilen Trinkwasser und Hilfsgüter.

In Pakistan gehen die Hochwasser nur sehr langsam zurück. Viele Dörfer und Siedlungen sind nach wie vor von der Aussenwelt abgeschnitten. Der Bedarf an sauberem Wasser und Unterkünften ist hoch, Lebensmittel und andere Hilfsgüter werden immer knapper. Es besteht die Gefahr, dass sich Gastroenteritis oder durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera ausbreiten und weitere Regenfälle werden erwartet. Mindestens 33 Millionen Menschen sind von den Überschwemmungen betroffen – humanitäre und andere Organisationen müssen ihre Hilfe dringend ausweiten.

Hilfe in der Provinz Belutschistan

In Belutschistan sind 31 von 33 Distrikten stark von den Überschwemmungen betroffen, insbesondere die Gebiete um Dera Murad Jamali. Unsere Teams reagierten schnell und leisten medizinische Hilfe für die Menschen, die sich auf den Strassen und in den Schulen versammelt haben. Unter ihnen sind auch Mitarbeitende, deren eigene Häuser überflutet wurden. Viele derjenigen, die ihre Häuser verloren haben, haben Notunterkünfte entlang oder in der Nähe der Strassen errichtet.

In der Stadt Dera Murad Jamali versorgen unsere Teams die Menschen, die durch die Überschwemmungen vertriebenen wurden. Sie verteilen unter anderem sauberes Trinkwasser. Belutschistan. Pakistan. 2022.

In der Stadt Dera Murad Jamali versorgen unsere Teams die Menschen, die durch die Überschwemmungen vertriebenen wurden. Sie verteilen unter anderem sauberes Trinkwasser. Belutschistan. Pakistan. 2022.

© MSF

Wir haben in Dera Murad Jamali mobile Kliniken eingerichtet,  in denen unsere Teams eine medizinische Grundversorgung anbieten und Patient:innen an das von uns unterstützte Distrikt-Hauptkrankenhaus in Dera Murad Jamali überweisen. Die meisten der behandelten Personen leiden an Atemwegsinfektionen, Fieber, Hautkrankheiten und Durchfall. Wir untersuchen Patient:innen auch auf Mangelernährung und haben unter anderem Kinder aus unserem Ambulanten Therapeutischen Ernährungszentrum (ATFC) in den mobilen Kliniken untersucht.

Die Zahl der Patient:innen war vor allem in den ersten Tagen nicht sehr gross, was wahrscheinlich an den Zugangsschwierigkeiten liegt, da viele Städte und Dörfer aufgrund des Hochwassers abgeschnitten sind. Die mobilen Kliniken sind täglich im Einsatz und versorgen derzeit drei Orte in der Umgebung von Dera Murad Jamali mit Trinkwasser und verteilen Hilfsgüter wie Seifen, Eimer, Kochutensilien und Moskitonetze. 

Verteilung von Hilfsgütern in der Stadt Quetta in der Provinz Belutschistan. Pakistan. 28. August 2022.

Verteilung von Hilfsgütern in der Stadt Quetta in der Provinz Belutschistan. Pakistan. 28. August 2022.

© MSF

Wir haben auch Projekte in Quetta und Chaman, die näher an der Grenze zu Afghanistan liegen. Das Team hat etwa in Quetta Wasserstellen eingerichtet und rund 300 Kits mit Hilfsgütern gespendet. In Chaman haben wir begonnen, beschädigte Wasserleitungen zu reparieren, Hilfsgüter zu verteilen und eine mobile Klinik einzurichten.  Im Bezirk Killa Abdullah im Nordwesten der Provinz Belutschistan evaluieren unsere Teams derzeit die akuten Bedürfnisse der Menschen.

Teams in Sindh, Punjab und Khyber Pakhtunkhwa

Unsere Teams sind im Distrikt Dadu in Sindh eingetroffen, nachdem es schwierig war, die betroffene Bevölkerung zu erreichen, unter anderem weil viele Strassen überschwemmt wurden. Sie haben auch die dortigen Vertriebenencamps erreicht, ermitteln den Bedarf und bereiten die benötigte Hilfe vor.

Etwa 50 bis 60 Prozent der Lehmhäuser sollen von den Fluten zerstört worden sein, in einer Region, in der viele Menschen am Flussufer leben. Es gibt dringenden Bedarf an sauberem Trinkwasser und Hygiene-Produkten sowie nach medizinischer Versorgung, um eine weitere Ausbreitung von Hautinfektionen und Durchfallerkrankungen zu verhindern. Die Teams bereiten sich auf mögliche Ausbrüche von durch Wasser übertragene und vektorübertragene Krankheiten vor.

Aktuell prüfen wir auch den Bedarf der Menschen in den Bezirken Dera Ghazi Khan und Rajanpur in der Provinz Punjab sowie in Charsadda und Nowshehra in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa.