USA: Gefährdete Gruppen müssen dringend vor Covid-19 geschützt werden

22. April 2020, New York City, USA

2 Min.

Die Bevölkerung vieler Communities in den USA hat nur wenig Mittel zur Verfügung. Dadurch fehlt vielen die Möglichkeit, essentielle Dienste zu nutzen, die ihnen helfen könnten, sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Besonders gefährdet sind Menschen, die ein unsicheres oder gar kein Zuhause haben.

In den Vereinigten Staaten ist es dringend erforderlich, gefährdete Gruppen wie Obdachlose in den Fokus zu nehmen, denen nur unzureichende Ressourcen zur Verfügung stehen: «Um die Menschen vor Covid-19 zu schützen, lauten die Anweisungen der zuständigen Behörden in den meisten Bundesstaaten: zu Hause bleiben, Menschenmassen meiden und häufiges Händewaschen», sagt Dr. Carrie Teicher, Programmleiterin von Ärzte ohne Grenzen in den USA. «Für die Millionen von Menschen, die in unsicheren Wohnverhältnissen leben, ist das aber nicht möglich. Wo sollen sie duschen oder ihre Hände waschen, wenn öffentliche Toiletten und Einrichtungen geschlossen sind?»

Wie sollen die Menschen sich selbst isolieren, wenn sie in Not- oder in Gemeinschaftsunterkünften leben?

Carrie Teicher, MSF-Programmleiterin in den USA

Seit Beginn der Pandemie hat Ärzte ohne Grenzen unzählige Anfragen erhalten, hauptsächlich von zivilgesellschaftlichen Organisationen, lokalen Regierungen und Gesundheitsdienstleistern, die betroffene Gemeinden in den Vereinigten Staaten betreuen und Ratschläge zur Sicherheit von Mitarbeitenden sowie der zu Betreuenden suchen.
«In den USA haben die Bundesstaaten die Führung bei der Pandemie-Eindämmung übernommen. Bei den Dienstleistungen gibt es von Ort zu Ort grosse Unterschiede», sagte Jean Stowell, Leiterin unseres Covid-19-Teams in den Vereinigten Staaten. «Mit unseren Erfahrungen, die wir weltweit im Umgang mit Infektionskrankheiten gemacht haben, unterstützt Ärzte ohne Grenzen Organisationen und Gesundheitsdienstleister in den USA. Wir helfen insbesondere bei der Anpassung und Anwendung von Leitlinien im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Unsere Hilfsmassnahmen passen wir an die gegebenen Erfordernisse und verfügbaren Ressourcen der jeweiligen Communities an.»

22. April 2020, New York City, USA

Das MSF-Team wartet am Tag der Eröffnung auf die ersten Nutzer der mobilen Duschen in Manhattan.

© Vito Castelgrande/MSF

Handwaschstationen und Mobiltelefone

In New York City, dem derzeitigen Epizentrum der globalen Pandemie, schlafen jede Nacht mehr als 50 000 Menschen in Obdachlosenunterkünften. Wir arbeiten mit lokalen Organisationen zusammen, um die Massnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle zu verbessern – speziell in Einrichtungen, in denen Menschen geholfen wird, die eine unsichere oder gar keine Unterkunft haben. Wir haben mehr als 80 Handwaschstationen an Orte wie Suppenküchen und unterstützende Wohneinrichtungen gespendet. Zudem haben wir 1000 Mobiltelefone an gefährdete Menschen in New York verteilt, damit sie Notfall- und Unterstützungsdienste kontaktieren können. Schliesslich haben wir in Manhattan einen Wohnwagen mit temporären Duschen eröffnet; dort können Menschen, die derzeit keinen Zugang zu solchen Einrichtungen haben, kostenlos duschen.
Auch an andere Orte, an denen es an Versorgung fehlt, haben wir mehrere Teams geschickt. Sie werden unter anderem prüfen, welchen Bedarf an Unterstützung es in Puerto Rico, Florida und in indigenen Communities im Südwesten der USA gibt.