Zentralafrikanische Republik: „Wir müssen dringend Verletzte behandeln“

Notre priorité pour les prochains jours, c’est le bloc opératoire et le suivi post-opératoire.

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Seit letztem Montag unterstützt MSF das einzige noch funktionierende Spital in der Hauptstadt Bangui.

„Unsere Priorität für die kommenden Tage sind Operationen und die postoperative Betreuung. Inzwischen kam ein OP-Team an, das die Verantwortung über einen Operationstrakt übernehmen wird. Dieses wird sich um die neu eintreffenden Verletzten kümmern sowie um 55 Patienten, die bereits auf einen Eingriff warten“, erklärt Serge St-Louis, Landeskoordinator von MSF in Bangui, der zentralafrikanischen Hauptstadt.
Das Spital, in dem das MSF-Team arbeitet, wird zurzeit von der Seleka-Miliz bewacht, die die Sicherheit um das Spital und im Quartier sicherstellt. MSF hat von den neuen Zuständigen vor Ort Sicherheitsgarantien für die Patienten und das medizinische Personal erhalten. Wegen den Auseinandersetzungen konnte das Team die Operationen erst am 25. März aufnehmen. „Wir brachten medizinisches Material und Medikamente in das Spital, das fast keine Vorräte mehr hatte“, fährt Serge St-Louis fort.

Allmähliche Besserung der Lage in Bangui

Am Mittwoch konnten MSF-Teams durch die Stadt fahren und stellten dabei eine verringerte militärische Präsenz fest. Allerdings besetzten Selekas Streitkräfte weiterhin die Kreisverkehre und Hauptstrassen der Stadt. „Man hört weniger Schüsse in den Strassen. Die Lage scheint sich positiv zu entwickeln. Seit gestern gehen die Menschen wieder auf die Strasse. In einigen Gegenden der Stadt sind wieder kleinere Marktstände offen, die Nachschub an frischen Lebensmitteln erhalten. Die Preise haben sich jedoch verdoppelt." Kaufhäuser, Supermärkte und Tankstellen in der Innenstadt sind noch geschlossen, auch diejenigen, die nicht geplündert wurden. Unsicherheit bleibt nach Einbruch der Dunkelheit ein Problem, die Menschen haben Angst und getrauen sich nicht, nach 19 Uhr auf die Strasse zu gehen.

Wasser- und Strommangel in Bangui

Aufgrund des Wasser- und Strommangels in den medizinischen Einrichtungen kann MSF die Verwundeten nicht richtig behandeln. „Was wir zurzeit am dringendsten brauchen, ist Wasser ... Unsere Sorge ist, dass die Wasserversorgung immer noch nicht funktioniert. Wir sind in einer Stadt ohne Wasser, Strom ist nur unregelmässig vorhanden, und so können Spitäler und Gesundheitszentren nicht richtig funktionieren“, betont St-Louis.
Bis Montag wurden die meisten Patienten im Spital im Zusammenhang mit Schussverletzungen versorgt. Ab Dienstag war die Mehrheit der Patienten Opfer von Verkehrsunfällen. Zwischen dem 22. und dem 26. März wurden insgesamt 173 Menschen im Krankenhaus eingeliefert und sechs operiert. Gegenwärtig warten immer noch 55 hospitalisierte Patienten auf eine Operation. Das Team hat den Tod von fünf Menschen im Spital miterlebt – 23 Leichen wurden ins Leichenschauhaus des Krankenhauses gebracht.

Projekte im Rest des Landes nur begrenzt funktionsfähig

Die MSF-Projekte in Paoua und Carnot sind funktionsfähig, aber nur in begrenztem Umfang. Alle externen Aktivitäten in den Gesundheitszentren sind derzeit unterbrochen. Die Teams wurden nicht reduziert, aber MSF geht davon aus, dass Seleka bald die Kontrolle über die Stadt Paoua, im Nordwesten des Landes haben wird. In Carnot, im Süd-Westen des Landes, ist es gegenwärtig noch ruhig.