Covid-19: Ärzte ohne Grenzen unterstützt im Iran die am zweitstärksten betroffene Provinz

Bordeaux, Frankreich, 21.03.2020

Iran3 Min.

MSF hat ein Notfallteam von neun Personen und ein aufblasbares Behandlungszentrum mit 50 Betten nach Isfahan, Iran, entsendet. Dies ist die am zweitstärksten von Covid-19 betroffene Provinz des Landes. Ziel ist es, die Behandlungskapazität von Schwerkranken zu erhöhen.

Die international tätige medizinische humanitäre Organisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) richtet in diesem Moment ein Behandlungszentrum in der iranischen Provinz Isfahan ein, um Patientinnen und Patienten zu behandeln, die schwer an Covid-19 erkrankt sind.

Ein aufblasbares Behandlungszentrum mit 50 Betten

Auf dem Luftweg wurde das aufblasbare Behandlungszentrum mit 50 Betten vom MSF-Logistikzentrum in Bordeaux, Frankreich, aus in das Amin-Spital in Isfahan transportiert. Das Zentrum ist für die Behandlung schwerkranker Patienten ausgelegt, die eine konstante medizinische Überwachung und Betreuung benötigen.

Ein Notfallteam bestehend aus Notfallärztinnen und -ärzten sowie Logistikerinnen und Logistikern werden das Behandlungszentrum leiten. Das Team wird mit lokalen medizinischen Fachkräften und in engem Kontakt mit den iranischen Gesundheitsbehörden arbeiten. 
«Der Iran ist bei weitem das am stärksten betroffene Land in der Region und Isfahan die am zweitstärksten betroffene Provinz im Land. Wir hoffen, dass unsere Hilfe den Druck auf das lokale Gesundheitssystem zumindest teilweise verringert», sagt Julie Reversé, MSF-Sprecherin im Iran. 

Als medizinische Organisation, die bereits im Land präsent ist, reagieren wir auf die Aufrufe der iranischen Behörden nach mehr Unterstützung bei der Bewältigung des Covid-19-Ausbruchs. Wir bieten unsere Hilfe dort an, wo wir unserer Meinung nach am meisten beitragen können: Wir helfen bei der Behandlung der schweren Fälle.

Julie Reversé, MSF-Sprecherin im Iran

Iran hat die sechsthöchste Anzahl Fälle weltweit

Das Ausmass des Covid-19-Ausbruchs im Iran gibt Anlass zur Sorge. Bis zum 21. März wurden offiziellen Angaben zufolge 20 610 Fälle und 1556 Tote registriert. Der Iran verzeichnet damit die sechsthöchste Anzahl Fälle weltweit. Am selben Tag stieg die Zahl der Infizierten in der Provinz Isfahan auf 1892.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1991 im Iran tätig und hat seitdem auf mehrere Notfälle reagiert. So zum Beispiel 2003 nach dem Erdbeben in Bam und 2019, als mehrere Provinzen des Landes, darunter Lorestan, Golestan und Khuzestan, von Überschwemmungen heimgesucht wurden.

MSF setzt die Hilfe für Flüchtlinge in Teheran und Mashhad fort


Neben der Notfallhilfe ist Ärzte ohne Grenzen weiterhin für Flüchtlinge und schutzbedürftige Personen in Teheran und Mashhad im Einsatz. Durch den COVID-19-Ausbruch mussten manche Aktivitäten jedoch zurückgefahren werden.

Seit 2012 bietet die Organisation in Süd-Teheran, seit 2018 auch in Mashhad, medizinische Grundversorgung wie Vorsorgeuntersuchungen für Infektionskrankheiten, die Behandlung von Hepatitis C oder psychologische Betreuung für Menschen, die keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben, an.

Ein zusätzlicher MSF-Einsatz im Kampf gegen Covid-19

Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie hat Ärzte ohne Grenzen in Italien einen Einsatz gestartet. Die Teams unterstützen drei Spitäler in den am stärksten betroffenen Gebieten im Norden des Landes. In Frankreich und Belgien unterstützt die Organisation die Behörden dabei, schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen wie Obdachlose, Migrantinnen und Migranten sowie unbegleitete Minderjährigen auf Covid-19 zu testen und bei Bedarf zu behandeln. In Spanien arbeitet Ärzte ohne Grenzen ebenfalls mit Behörden zusammen, um die Kapazitäten für das Fallmanagement zu erhöhen.

In den Ländern, in denen Ärzte ohne Grenzen weltweit bereits im Einsatz ist, überprüfen die Teams alle Projekte, um diese gegebenenfalls an die aktuelle Coronavirus-Krise anzupassen. Sie sind im engen Kontakt mit den örtlichen Gesundheitsbehörden, sollten diese Unterstützung beim Umgang mit der Pandemie brauchen.

Ärzte ohne Grenzen ist eine internationale medizinische humanitäre Organisation, die in über 70 Ländern tätig ist. 

Für ihre Arbeit im Iran verlässt sie sich ausschliesslich auf private Spenden. Die Organisation erhält keinerlei Spenden von Regierungen.