DR Kongo: Mitarbeitender von Ärzte ohne Grenzen in Masisi in Lebensgefahr

Spital in Masisi, DR Kongo.

Demokratische Republik Kongo2 Min.

Ein Mitarbeitender von Ärzte ohne Grenzen wurde am Morgen des 20. Februar schwer verletzt, nachdem Schüsse eine Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen in der Stadt Masisi in der Provinz Nord-Kivu getroffen haben. Ein Kind, das dort mit seiner Familie Zuflucht gesucht hatte, wurde ebenfalls durch Schüsse verletzt. Die Organisation verurteilt die Vorfälle auf das Schärfste. Sie untergraben den Grundsatz des Schutzes von humanitären Helfer:innen und Einrichtungen in Konfliktgebieten.

«Heute Morgen wurde einer unserer diensthabenden Kollegen durch eine Kugel schwer verletzt – eine von vielen Kugeln, die in den vergangenen Wochen unsere Einrichtungen in Masisi getroffen hat», sagt Stephan Goetghebuer, Leiter der Programme von Ärzte ohne Grenzen in der Demokratischen Republik Kongo. «Leider schwebt er in Lebensgefahr. Bei den Schusswechseln wurde auch ein Kind, das auf unserem Gelände Zuflucht gesucht hatte, durch eine Kugel leicht verletzt. Wir verurteilen diesen jüngsten Gewaltausbruch aufs Schärfste, der eine humanitäre Einrichtung betrifft, die vor Schüssen geschützt werden sollte.»

Seit Anfang Januar gibt es in dem Gebiet in und um die Stadt Masisi im Süden der Provinz Nord-Kivu fast täglich bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen VDP/Wazalendo-Kämpfern, die mit der kongolesischen Armee verbündet sind, und der M23/Alliance Fleuve Congo (AFC). Die Kämpfe führten zu einem Zustrom von Verwundeten – die meisten davon Zivilist:innen – im Spital von Masisi, das von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wird. Tausende von Menschen suchten zudem Zuflucht in einer Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen und auf dem Spitalgelände.

«Am Donnerstag fanden in der Stadt selbst, die seit Mitte Januar von der M23/AFC kontrolliert wird, heftige Kämpfe statt, bei denen auch schwere Waffen zum Einsatz kamen», sagt Goetghebuer. «Insbesondere wurde in dem Gebiet zwischen einer Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen und dem Markt vor dem Spital gekämpft, wo seit Tagen Tausende von Menschen Schutz gesucht haben.»

Seit Anfang Januar waren das Spital von Masisi, eine Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen und die unmittelbare Umgebung Schauplatz zahlreicher schwerwiegender Zwischenfälle.

Am 16. Januar wurden zwei Zivilist:innen vor dem Spital von Masisi angeschossen, einer von ihnen starb. Am 19. Januar gerieten das Spital und eine Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen unter Beschuss. Dabei wurden zwei Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen verletzt, als eine Rakete die Garage der Organisation neben dem Spital traf. Am 28. Januar wurde eine Frau bei Zusammenstössen in dem Gebiet zwischen einer Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen und einem nahe gelegenen Büro der Organisation erschossen. Am 16. Februar wurde ein Mitarbeitender des Gesundheitsministeriums durch eine verirrte Kugel verletzt, die in das Spital eindrang.

«Diese gewaltsamen, wiederkehrenden Vorfälle sind inakzeptabel», sagt Goetghebuer. «Trotz unserer wiederholten Appelle an die Kriegsparteien, humanitäre und medizinische Einrichtungen zu schützen, wird die Sicherheit von Patient:innen und Gesundheitspersonal eindeutig nicht berücksichtigt. Das humanitäre Recht wird missachtet. Das muss aufhören.»

Das Spital in Masisi, das seit 2007 von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wird, hat in den vergangenen Tagen Dutzende von Kriegsverletzten aufgenommen.

Angesichts der wiederholten gewalttätigen Zwischenfälle, die die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen in der Stadt Masisi beeinträchtigen, überlegt die Organisation derzeit, wie die Aktivitäten in der Region angepasst werden können, in der die medizinischen und humanitären Bedürfnisse der Menschen enorm sind.