Somalia: Sechs Monate nach der Entführung zweier MSF-Mitarbeiterinnen

Dadaab, Somalie, 22.07.2012

Somalia / Somaliland1 Min.

MSF legt die Eröffnung neuer Projekte in Somalia bis zur sicheren Freilassung der zwei Mitarbeiterinnen auf Eis.

Die medizinische Nothilfeorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) eröffnet keine neuen, nicht notfallbezogenen Projekte in Somalia, solange Blanca Thiebaut und Montserrat Serra nicht freigelassen werden. Auch bereits bestehende Projekte werden nicht weiter ausgebaut. Die beiden Mitarbeiterinnen wurden vor sechs Monaten, am 13. Oktober 2011, aus dem kenianischen Flüchtlingslager Dadaab entführt und werden gegen ihren Willen in Somalia festgehalten. 
MSF hält es nach wie vor für dringend notwendig, der somalischen Bevölkerung medizinische Nothilfe zu leisten. Dennoch kann die Organisation nicht normal arbeiten, solange zwei ihrer Mitarbeiterinnen im Land in Gefangenschaft gehalten werden.
Das letzte Mal sind Montserrat Serra und Blanca Thiebaut im Dezember 2011 in Lower Shabelle gesehen worden. MSF verurteilt diese Entführung aufs Schärfste und ruft alle beteiligten Parteien, insbesondere die zuständigen Behörden in Somalia auf, zur sicheren Freilassung von Blanca und Montserrat beizutragen. Ihre Familien und MSF sprechen sich ganz klar gegen bewaffnete Befreiungsversuche aus und streben eine sichere Freilassung an.
Blanca Thiebaut, 30, und Montserrat Serra, 40, haben im Flüchtlingslager „IFO 2“ in Dadaab in Kenia gearbeitet, als sie am 13. Oktober von bewaffneten Männern angegriffen wurden. In den Lagern in Dadaab leben mehr als 460’000 somalische Flüchtlinge, die vor Hunger und Krieg aus ihrem Land geflohen sind.

Die Aktivitäten von MSF in Somalia

MSF arbeitet seit 1991 ständig in Somalia und betreibt derzeit landesweit 13 Projekte. Im Jahr 2011 hat die Organisation die Aktivitäten als Reaktion auf den hohen Bedarf ausgeweitet, bevor die Entführung stattfand. Aktuell laufen medizinische Projekte an mehr als 20 Standorten in Süd- und Zentralsomalias, in denen insgesamt mehr als 800’000 Patienten versorgt werden. Zudem versorgt MSF die somalischen Flüchtlinge in den Lagern im kenianischen Dadaab und in Dolo Ado in Äthiopien mit lebensrettender medizinischer Hilfe.