Somalia - Zunehmende Gewalt in der somalischen Hauptstadt Mogadischu: MSF kümmert sich um die Verletzten und Vertriebenen
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Somalia / Somaliland2 Min.
Nairobi/Genf, 1. Oktober 2008. – Im bevölkerungsreichsten Teil Mogadischus ist es zu Kämpfen gekommen. Die Zahl der Verletzten ist gestiegen. Tausende Menschen wurden erneut vertrieben. Die Teams von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) vor Ort leisten unter schwierigen Sicherheitsbedingungen erste Hilfe und versorgen die Vertriebenen mit lebensnotwendigen Materialien.
Im Dayniile Krankenhaus, in einem Randbezirk Mogadischus, behandelte MSF in der vergangenen Woche mehr als hundert verwundete Personen. Unter den Verletzten sind viele Frauen und Kinder unter 16 Jahren. Sie leiden an Kopf-, Bauch-, und Brustverletzungen, verursacht durch Splittergranaten oder Gewehrkugeln. Viele von ihnen benötigen chirurgische Notfalleingriffe.
Auf der Verbindungsstrasse zwischen Mogadischu und Afgooye leben bereits mehr als 250’000 Vertriebene unter erschreckenden Bedingungen. MSF-Mitarbeiter schätzen, dass im Zusammenhang mit den Gewaltausbrüchen in Mogadischu seit vergangenem Mittwoch mindestens 9’000 Menschen hinzu kamen. Obwohl die Teams von MSF versuchen, diesen Menschen lebenswichtige Materialien und Nahrungsmittel zu liefern – Seife, Plastikplanen und Decken eingeschlossen – können die Grundbedürfnisse kaum gedeckt werden. Die Menschen sind, um zu überleben, vollständig auf Nahrungsmittelhilfe von aussen angewiesen. Diese Hilfe wird allerdings nur willkürlich und sporadisch verteilt. Ganze Familien, die der Gewalt in Mogadischu entkommen konnten, sind nun einem Mangel an Wasser, Unterkunft, Nahrung und Gesundheitsversorgung ausgesetzt.
Kenneth Lavelle, Einsatzleiter von MSF in Nairobi, hat täglichen Kontakt zu den Teams im Einsatzgebiet: „Die Situation ist schrecklich. Aufgrund der konstanten Zunahme an Flüchtlingen aus Mogadischu werden die Camps immer voller und die ohnehin schon grausamen Lebensbedingungen verschlimmern sich noch. Eine Familie mit fünf Mitgliedern zum Beispiel hat weniger als ein paar Quadratmeter, um sich ohne Obdach niederzulassen.“
MSF ist seit 2007 in den Gesundheitszentren in Hawa Abdi und Afgooye aktiv und hat seit April 2008 mehr als 1’000 schwer unterernährte Kinder pro Monat behandelt. Angesichts der extremen Arbeitsbedingungen, ist es den Helfern nicht möglich, diese lebensnotwendigen Hilfeleistungen zu verbessern. Die fehlende Sicherheit ist sowohl für die Bevölkerung als auch für die Helfer vor Ort eine grosse Belastung.
„Trotz dieser Unsicherheit, war MSF bis jetzt weiterhin in der Lage, auf die Probleme zu reagieren. Vor allem dank unserer somalischen Mitarbeiter. Diese nehmen enorme Risiken auf sich, um sofortige Hilfe leisten zu können. Aufgrund der prekären Sicherheitslage ist es uns aber nicht möglich, unsere Hilfe, über die sofortige Lebensrettung hinaus, zu erweitern“, bedauert Lavelle. „Diese beinhaltet medizinische Versorgung, Nahrung, Sanitäreinrichtungen und Wasser. Wenn man die Schwere der Situation betrachtet, ist unsere Hilfe mit Sicherheit nicht ausreichend.“
Seit Anfang 2008 haben die Mitarbeiter von MSF im Dayniile Krankenhaus 3’700 Menschen behandelt, die an traumatischen Verletzungen leiden. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen und Kinder unter 16 Jahren. Die Hälfte der Patienten wurde wegen Verletzungen durch Gewalthandlungen behandelt.
Seit April 2008 betreute MSF rund 7’000 schwer unterernährte Kinder in den Gesundheitszentren in Hawa Abdi und Afgooye. In diesem Zeitraum wurden ca. 33’000 medizinische Konsultationen durchgeführt.
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