Südsudan: Hohe Zahlen von Masern – und Mangelernährungsfällen

Isolationsstation für Masernpatient:innen im MSF-Spital im Geflüchtetencamp in Bentiu. Südsudan, Juli 2023.

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Im Südsudan ist die Zahl von Masern- und Mangelernährungsfällen in besorgniserregendem Masse gestiegen. Das betrifft vor allem Menschen aus dem Südsudan, die einst in den Sudan geflohen sind und nun wegen des dort herrschenden Konfliktes zurückkehren. Auch die Gemeinschaften, die die Menschen aufnehmen, sind betroffen.

Besonders in den Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) in den Bundesstaaten Upper Nile, Unity, Northern Bahr El Ghazal und Warrap kommen zahlreiche Patient:innen an, die an Masern und anderen kritischen Erkrankungen leiden. Viele von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. In Renk, einem der am stärksten frequentierten Einreisepunkte in den Südsudan, haben unsere Teams im vergangenen Monat über 1300 Masernverdachtsfälle registriert. In der Isolierstation im örtlichen Spital, die unsere Teams eingerichtet haben, wurden seit dem 20. Juni 317 Patient:innen aufgenommen. Mehr als 80 Prozent von ihnen waren Kinder unter vier Jahren, von denen weniger als 15 Prozent jemals gegen Masern geimpft wurden.

Im Spital in Aweil ist die Zahl der Mangelernährungsfälle etwa in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.

Wenn ein Kind mangelernährt ist, kann es sich leichter mit Masern anstecken, und es besteht ein höheres Sterberisiko. Um zu verhindern, dass die Masern noch mehr Menschenleben fordern, ist es dringend notwendig, die Nahrungsmittelhilfe aufzustocken und Nachholimpfungen durchzuführen.

Ran Jalkuol, Arzt in unseren Teams im Südsudan

Seit Ausbruchs des Konflikts wurden bis zur ersten Augustwoche über 200 000 Menschen registriert, die in den Südsudan einreisen wollten. Über neunzig Prozent von ihnen sind Südsudanes:innen, zumeist Frauen und Kinder. Diese versuchen entweder, sich in Gemeinschaften innerhalb des Landes zu integrieren, oder bleiben in Transitzentren in der Nähe der Grenze. Ein Grund für die schnelle Verbreitung der Masern ist die Tatsache, dass die Rückkehrenden oft in überfüllten Transitzentren zusammenleben und in grosser Zahl auf überfüllten Lastwagen oder Booten unterwegs sind.

«Die Massnahmen gegen Masern und für eine bessere Ernährung müssen sofort verstärkt werden», sagt unser Landeskoordinator im Südsudan, Mohammad Ibrahim. «Die Screenings und Auffrischungsimpfungen an den Einreiseorten müssen ausgeweitet werden. Ausserdem müssen mobile Impfteams dafür sorgen, dass auch jene die neu ankommen Impfungen bekommen, die an der Grenze übersehen wurden.»

Der Südsudan ist bereits jetzt anfällig für regelmässige Masernausbrüche. Im Jahr 2022 meldeten die südsudanesischen Gesundheitsbehörden zwei Masernausbrüche, von denen der zweite das ganze Land betraf. Der Zustrom von Rückkehrer und die zunehmenden Masernfälle stellen eine weitere Belastung für das Gesundheitssystem dar.