Flüchtlinge in Griechenland: Blockiert vor den Toren Europas
12.7.2016
Griechenland, Athen. In unmittelbarer Nähe der Küste liegt der ehemalige Flughafen Elliniko, der in ein Flüchtlingslager umfunktioniert wurde. Viermal pro Woche sind dort MSF-Teams im Einsatz, um in den Bereichen reproduktive und psychische Gesundheit Hilfe anzubieten.
© Pierre-Yves Bernard / MSF
Rund 3‘500 Menschen, von denen die meisten aus Afghanistan stammen, leben seit mehreren Monaten in Zelten im früheren Flughafenterminal sowie auf dem Gelände von zwei ehemaligen Olympiastadien.
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Über 900 Flüchtlinge sind seit Februar in Zelten auf dem Baseballplatz untergebracht.
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Mehr als 1‘300 Männer, Frauen und Kinder leben unter prekären Bedingungen im früheren Terminal des Flughafens.
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Medizinisch versorgt werden die Flüchtlinge vor Ort nur von humanitären Hilfsorganisationen. MSF bietet vor allem eine psychologische Betreuung an, denn viele der Bewohner leiden stark unter Ängsten und Depressionen.
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Gerüchten zufolge droht eine baldige Schliessung des Lagers. Die damit verbundene Ungewissheit belastet die Flüchtlinge zusätzlich, zumal sie keinerlei Informationen erhalten.
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Zur Unterstützung der griechischen Gesundheitsbehörden hat MSF in Elliniko Kinder zwischen sechs Wochen und 15 Jahren geimpft. Damit sind sie zumindest gegen sechs Kinderkrankheiten geschützt: Masern, Tetanus, Keuchhusten, Grippe, Poliomyelitis, Hepatitis B und gewisse Formen von Lungenentzündung.
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Da diese Kinder, die grösstenteils aus Konfliktgebieten kommen, ungeimpft keine Schule besuchen dürfen, stellt die Impfung zudem einen ersten Schritt zur Integration dar.
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Mohammed stammt aus Afghanistan und arbeitet als kultureller Vermittler für MSF. Er lebt schon seit zehn Jahren in Griechenland und kennt die Bewohner von Elliniko gut. Er dolmetscht für die medizinischen Teams und ist im Lager unterwegs, um die Familien über die Impfmöglichkeiten zu informieren.
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In Elliniko haben die MSF-Teams mehr als 950 Kinder geimpft. Die medizinische Hilfsorganisation führt derzeit im ganzen Land Impfkampagnen für Flüchtlinge durch.
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Schätzungen zufolge sitzen 50‘000 Menschen in Griechenland fest und leben dort unter zum Teil katastrophalen Bedingungen – stets in Ungewissheit, was die Zukunft ihnen bringen wird. Es ist mehr als überfällig, für diese gefährdeten Bevölkerungsgruppen angemessene und menschenwürdige Lebensbedingungen auf europäischem Boden zu schaffen.
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