COVID-19: häufig gestellte Fragen
© Jean-Christophe Nougaret/MSF
4 Min.
Die Epidemiologen und Experten für Infektionskrankheiten bei Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) verfolgen die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus (Covid-19) aufmerksam.
Was ist Covid-19 und wie sehen die Symptome aus?
Das derzeit als Covid-19 (ehemals 2019-nCoV) bekannte Virus wurde Anfang Januar in China entdeckt und als ein Mitglied der Coronavirus-Familie eingestuft. Die Infektion von Covid-19 wird vermutlich über eine Tröpfcheninfektion weitergegeben.
Die Hauptsymptome sind Erschöpfung, Fieber, Husten und in manchen Fällen Atemwegsbeschwerden. In 20% der bisher gemeldeten Fälle hat das Virus zu einer Lungenentzündung geführt. Die primären Symptome fallen bei einigen Patientinnen und Patienten eher mild aus, der Schweregrad der Erkrankung variiert jedoch von Person zu Person.
Wie gefährlich ist Covid-19?
Da sich das Virus erst vor kurzem ausgebreitet hat, muss noch einiges erforscht werden. Wir arbeiten stetig daran, unser Wissen über das Virus und die damit verbundene Erkrankung auszubauen. Einige Personen, die sich damit infiziert haben, sind nur leicht erkrankt. Andere sind daran verstorben. Ältere Personen oder Menschen mit bereits bestehenden Krankheiten scheinen besonders anfällig für schwere Verläufe der Atemwegsinfektion zu sein. Bei dem Virus Covid-19 wird zurzeit eine Todesfallrate von etwa 2 Prozent vermutet.
Wie ansteckend ist das Virus?
Noch muss einiges über das Virus Covid-19 erforscht werden. Die Infektion mit dem Virus scheint vermutlich über eine Tröpfcheninfektion stattzufinden, beispielsweise über das Husten infizierter Menschen. Der Ansteckungsgrad ist noch unklar.
In welchem Zusammenhang steht Covid-19 mit dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (SARS) oder dem Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS)?
Sowohl SARS wie auch MERS sind Atemwegsinfektionen. Sie werden durch verschiedene Arten von Coronaviren ausgelöst (SARS-CoV bzw. MERS-CoV) welche mit dem aktuellen Coronavirus (Covid-19) verwandt sind.
Bei der Sars-Pandemie waren 2002 und 2003 von China ausgehend weltweit rund 8000 Personen an der Lungeninfektion erkrankt. 774 daran starben. Seit 2004 wurden keine weiteren Fälle von SARS registriert. 2003 hatte MSF die zuständigen Gesundheitsbehörden im chinesischen Kernland, in Hongkong und in Vietnam im Zuge der SARS-Pandemie unterstützt. Die Aktivitäten umfassten damals Schulungen für Gesundheitspersonal zum Thema Infektionsprävention und -kontrolle sowie Sensibilisierungsmassnahmen für gefährdete Bevölkerungsgruppen.
2012 brach eine MERS-Epidemie in Saudi-Arabien aus. Mehr als 1200 Menschen sind daran erkrankt und, 449 sind daran gestorben. Leider stecken sich immer noch Menschen mit MERS an, dies vor allem in Ländern im Nahen Osten. MSF hatte keine Aktivitäten im Zusammenhang mit dieser MERS-Epidemie.
Was kann zur Eindämmung der Epidemie unternommen werden?
Gegenwärtig koordinieren die jeweiligen Gesundheitsbehörden die Reaktionsmassnahmen auf das Coronavirus. Darunter ist die Diagnose, die Behandlung von Patienten, die Überwachung von Übertragungsketten aber auch die Forschung zum besseren Verständnis der Krankheit zu verstehen. Da es sich um ein neues Virus handelt, gibt es derzeit weder einen Impfstoff noch eine spezifische Behandlung (momentan ist lediglich eine Symptomlinderung möglich). Das Wissen über das Virus und die Krankheit nimmt fortlaufend zu.
Wir wissen, dass es im Falle eines Ausbruchs einer Atemwegserkrankung wichtig ist, einfache Hygienemassnahmen einzuhalten. So sollte unter anderem regelmässig die Hände mit Wasser und Seife gewaschen werden. Bei Husten oder Niesen, sollte Mund und Nase mit einem Taschentuch oder dem Ellbogen bedeckt werden. Das Taschentuch hinterher in einem geschlossenen Behälter entsorgen und Hände waschen. In Risikogebieten sollen nahe Kontakte mit Personen, die Erkältungs- oder Grippesymptomen zeigen, gemieden werden. Bei Fieber oder Atemproblemen sollte man eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Was hat MSF während der SARS und MERS Epidemie getan?
Während der SARS-Pandemie unterstützte MSF das Bach-Mai-Spital in Vietnam und hat dort unter anderem einen speziellen Isolationsraum eingerichtet. Für die Mitarbeitenden der zuständigen Gesundheitsbehörden im chinesischen Kernland,in der Stadt Guangzhou und in Hongkong organisierten wir Schulungen für Gesundheitspersonal zum Thema nfektionsprävention und -kontrolle.
In Hongkong wurden auch entsprechende Schutzausrüstung bereitgestellt. Während der MERS-Epidemie hatte MSF keine entsprechenden Aktivitäten.
Wie kann ich eine Ansteckung verhindern?
Wie bei anderen Coronaviren scheint die Tröpfcheninfektion der Hauptübertragungsweg zu sein. Daher sind Massnahmen zur Infektionskontrolle für die Prävention wichtig.
Die Hygiene ist von grosser Wichtigkeit, daher wird häufiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife während mindestens 20 Sekunden empfohlen. Bei nicht-sichtbaren Schmutz an den Händen, kann auch ein Desinfektionsgel ein gutes Mittel sein, um eine Ansteckung zu verhindern.
Bei Husten und Niesen ist es ratsam, Mund und Nase mit einem Tuch abzuwischen und dieses sofort in einem geschlossenen Behälter zu entsorgen und anschliessend die Hände zu waschen.
Eine Maske kann allenfalls das Einatmen des Virus und dessen weitere Verbreitung vermeiden. Beim Abnehmen wird empfohlen, die Schnüre nicht zu berühren und die Maske anschliessend unverzüglich im Abfall zu entsorgen.
© Jean-Christophe Nougaret/MSF