Ebola-Behandlungszentrum in Nord-Kivu nach Angriff nicht mehr funktionsfähig
© Elise Mertens/MSF
Demokratische Republik Kongo2 Min.
Médecins Sans Frontières/ Ärzte ohne Grenzen (MSF) musste die Arbeit im Ebola-Behandlungszentrum in Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo einstellen, nachdem die Einrichtung am 24. Februar bei einem Angriff teilweise abgebrannt ist. Die Aussetzung der Hilfe im Behandlungszentrum wird den Zugang zu Gesundheitsversorgung in der Region einschränken.
Am 24. Februar um 22 Uhr haben unbekannte Täter das von MSF betriebene Ebola-Behandlungszentrum in Katwa angegriffen. Nachdem Steine auf die Einrichtung geworfen wurden, haben die Täter Teile der Einrichtung in Brand gesetzt und Räume sowie Material zerstört. Der Bruder eines Patienten wurde getötet, während er versuchte zu fliehen. Die genauen Umstände seines Todes sind derzeit noch unklar.
«Dieser Angriff war für die Patienten, ihre Angehörigen und für das Personal, das sich zu dem Zeitpunkt in dem Zentrum aufhielt, traumatisierend», erklärt Emmanuel Massart, Koordinator des Nothilfeeiensatzes in Katwa. «Wir konnten alle vier bestätigten Fälle und sechs Verdachtsfälle in nahe gelegene Behandlungszentren verlegen, aber dieser Angriff hat unsere Reaktionsfähigkeit im Epizentrum des Ausbruchs stark beeinträchtigt.»
«Die Gründe für den Angriff sind unklar und solche Gewalttaten sind inakzeptabel. Was wir aber wissen, ist: Die Akteure im Kampf gegen Ebola - MSF miteingeschlossen - haben es nicht geschafft, das Vertrauen eines entscheidenden Teils der Bevölkerung zu gewinnen», sagte Meinie Nicolai, Generaldirektorin von MSF Belgien, die derzeit Nord-Kivu besucht. «Alle Beteiligten müssen ihr Vorgehen ändern und sich wirklich mit den Sorgen und Ängsten der Menschen befassen.»
Frühere Ebola-Ausbrüche haben gezeigt, wie wichtig es ist, die Akzeptanz der Bevölkerung zu gewinnen. Ohne deren Vertrauen bleiben Erkrankte und Tote im Verborgenen, und Mitarbeitende der Gesundheitszentren laufen Gefahr, bedroht oder angegriffen zu werden.
Mehr als sechs Monate nach Beginn des Ebola-Ausbruchs in Nord-Kivu und Ituri ist die Epidemie mit mehr als 870 bestätigten Patientinnen und Patienten und mehr als 540 Todesfällen nicht unter Kontrolle. Nach einigen Erfolgen, bei denen die Übertragung in den ersten Epizentren von Mangina und Beni und einigen Nebenstandorten wie Tchomia, Mutwanga und Masereka gestoppt werden konnte, hat sich die Epidemie von vier auf 19 Gesundheitszonen ausgebreitet. Weiterhin sterben Menschen in ihren Gemeinden, werden in Gesundheitszentren infiziert, und die meisten neuen Fälle lassen sich nicht mit bekannten Ebola-Fällen in Verbindung bringen.
MSF setzt die Ebola-Hilfe in Butembo, Bunia, Bwena Sura, Kayna und Biena fort.
© Elise Mertens/MSF