Demokratische Republik Kongo: Studie zeigt hohes Ausmass an Gewalt gegen Frauen im Osten des Landes
© Moses Sawasawa
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Eine aktuelle Studie von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières zu den Lebensbedingungen von Vertriebenen in der Umgebung von Goma zeigt die alarmierenden Ausmasse täglicher Gewalt in und um die Camps. Mehr als eine von zehn jungen Frauen berichtet, dass sie im Untersuchungszeitraum von November 2023 bis April 2024 vergewaltigt wurde.
Die Studie wurde im April 2024 von Epicentre, dem epidemiologischen und medizinischen Forschungsinstitut von Ärzte ohne Grenzen, in vier Vertriebenencamps durchgeführt. Das Institut arbeitete hierfür mit den Behörden der verschiedenen Gesundheitszonen zusammen. Die Studie befasst sich mit einer Reihe von Themen, zeigt aber besonders deutlich, dass die Häufigkeit von Gewalt in den Camps noch immer hoch ist. Sie schliesst an eine Studie aus dem Jahr 2023 an.
Die Hauptform der Gewalt, von der die Betroffenen berichten, ist nach wie vor die sexualisierte Gewalt. Auch körperliche und psychische Gewalt werden häufig berichtet. Von den erwachsenen Frauen zwischen 20 und 44 Jahren gaben mehr als 10 Prozent an, in den vergangenen fünf Monaten vor der Erhebung der Daten vergewaltigt worden zu sein, in einigen Camps sogar mehr als 17 Prozent. Auch bei Mädchen im Teenageralter (im Durchschnitt mehr als 4 Prozent der Mädchen im Alter von 13 bis 19 Jahren) und bei Frauen über 45 Jahren war die Häufigkeit sexualisierter Gewalt hoch.
«Wir beobachten weiterhin eine sehr hohe Rate an gemeldeten Fällen von Gewalt unter der Bevölkerung in den vier Camps, insbesondere sexualisierte Gewalt, sagt Erica Simons, Epidemiologin von Epicentre. Der Prozentsatz der Vertriebenen, die während des Erhebungszeitraums von Gewalterfahrungen berichteten, ist ähnlich hoch wie im Jahr 2023», so Simons.
«Die Ergebnisse der Studie stehen im Einklang mit der außerordentlich hohen Zahl von Fällen sexualisierter Gewalt, die von unseren medizinischen Teams in den verschiedenen Vertriebenencamps rund um Goma behandelt wurden», sagt Camille Niel, Nothilfekoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Goma.
«Auch in diesem Jahr berichten Opfer und Überlebende von sexualisierter Gewalt. Etwa davon, dass sie in den Wäldern und auf den Feldern, wo sie Feuerholz oder Nahrungsmittel für ihre Familien sammeln wollen, von häufig bewaffneten Männern angegriffen werden.»
Ärzte ohne Grenzen fordert die Behörden erneut auf, die Sicherheit in den Vertriebenencamps zu gewährleisten. Um insbesondere Frauen und Kinder zu schützen, bedarf es einer Verstärkung der Nahrungsmittelhilfe sowie eines Zugangs zu einkommensschaffenden Maßnahmen und sicheren Unterkünften. Es muss außerdem die Unterbringung und der Schutz von Überlebenden sexualisierter Gewalt verbessert werden, die ernsthaft gefährdet sind, erneut angegriffen zu werden.
© Moses Sawasawa