Indonesien: Nach dem Tsunami brauchen viele Menschen medizinische Hilfe
© Muhammad Suryandi/MSF
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Vier Tage nach dem Tsunami vom 22. Dezember brauchen noch immer viele Menschen in den betroffenen Regionen der indonesischen Inseln Java und Sumatra medizinische Versorgung. Heftige Regenfälle behindern teilweise die Hilfe, auch die der Teams von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF).
Nach Angaben der indonesischen Katastrophenschutzbehörde vom 25. Dezember mussten insgesamt 16.082 Menschen in den fünf von den Folgen Flutwelle am stärksten betroffenen Distrikten – Pandeglang und Serang in der Provinz Banten auf Java sowie Lampung Selatan, Tanggamus und Pesawaran in der Provinz Lampung auf Sumatra – ihre Häuser verlassen. 429 Menschen starben, 1.485 wurden verletzt, und 154 Menschen werden bislang noch vermisst. Die Flutwelle beschädigte oder zerstörte unter anderem Hunderte Häuser, zahlreiche Hotels und Villen sowie Boote und Fahrzeuge.
Ein medizinisches Team von MSF unterstützt das Gesundheitszentrum der Küstenstadt Labuan bei der ambulanten Versorgung von Patienten. Dort wurden bislang 74 Verwundete aufgenommen, 66 von ihnen bereits wieder entlassen. Acht Patienten wurden ins Spitals verlegt, und neun Leichen wurden eingeliefert. Trotz anhaltender Stromausfälle kommen nach wie vor viele Menschen in das Gesundheitszentrum, die medizinische Versorgung brauchen.
Das Gesundheitszentrum in Labuans Stadtteil Carita konnte das Team von MSF am 26. Dezember aufgrund von Überflutungen und starken Regenfällen, die am 25. Dezember abends einsetzten, nicht erreichen. Das Team steht mit den Mitarbeitern des Gesundheitszentrums in Carita telefonisch in Kontakt. Mit Stand 25. Dezember wurden in Carita 99 Verwundete aufgenommen und unmittelbar nach der Behandlung wieder entlassen. 65 Leichen wurden in das Gesundheitszentrum gebracht.
«Zusätzlich zur Unterstützung der Gesundheitszentren haben wir am dritten Tag nach dem Tsunami ein mobiles Team eingesetzt», sagt Dina Afriyanti, die als Hebamme für MSF in Labuan arbeitet. «Wir haben Überlebende besucht, die sich zu Fuss in höher gelegene Gegenden gerettet haben. Einige von ihnen haben sich auf der Flucht vor dem steigenden Wasser verletzt oder wurden von herunterfallendem Schutt verwundet. Viele Menschen, die wir in den entlegenen Ansiedlungen angetroffen haben, hatten bislang keinerlei medizinische Behandlung erhalten. Wir haben ihre Wunden gereinigt und verbunden und werden diese Menschen weiterhin besuchen, um sicherzugehen, dass ihre Verletzungen gut heilen.»
© Muhammad Suryandi/MSF