Sudan: Die Lage in der Region Abyei spitzt sich zu

Le village d’Abyei a été quasiment détruit par de violents affrontements en 2008, provoquant la fuite de la population soit au Nord Soudan, soit au Sud-Soudan.

Sudan2 Min.

Die internationale medizinische Hilfsorganisation MSF reagiert auf die Folgen der gewaltsamen Zusammenstösse in der Region Abyei, die in der Nacht vom Freitag, den 20. Mai begonnen haben. Ganze Städte sind entvölkert, Tausende Menschen haben sich auf den Weg gemacht, um den Kämpfen zu entkommen. Die Lage in dem Gebiet ist extrem unsicher. Viele Menschen haben ihre Häuser mit wenigen Habseligkeiten verlassen. Die Bedingungen sind zurzeit besonders schlecht, da die Regenzeit begonnen hat und die Strassen verschlammt sind.

„Wir haben gesehen, dass viele Menschen aus Agok in Richtung Süden gezogen sind, vor allem Montagnacht”, sagt der Einsatzleiter von MSF,  Raphael Gorgeu. „Wir haben Tausende Menschen gesehen, vor allem Frauen und Kinder, die ihre Habseligkeiten auf dem Kopf tragen, oder die erschöpft vom stundenlangen Fussmarsch auf Matten am Rande der Strassen sitzen. Die Bewohner von Abyei und Agok wurden vertrieben und sind jetzt über verschiedene Gebiete verteilt: in der Umgebung von Turalei, nahe Mayen-Abun und auf der Strasse nach Agok.”
 
Die Teams von MSF haben die Vertriebenen auf ihrer Flucht vor den Kämpfen medizinisch versorgt. “Unsere Teams waren auf den Strassen zwischen Turalei und Agok, wo die Vertriebenen lagern“, sagt Gorgeu. „Es gibt Zeichen von schwerer Dehydrierung bei vielen Kindern. Wir sind sehr besorgt wegen der schweren Bedingungen, denen die Vertriebenen unterwegs ausgesetzt sind. Ihr Gesundheitszustand kann sich schnell weiter verschlechtern, wenn nicht sofort ausreichend Hilfe geleistet wird. Wir bemühen uns, möglichst wirksam und schnell Unterstützung zu leisten.“ 

Die Kämpfe ereigneten sich vor allem in der Stadt Abyei. Am Samstag, den 21. Mai, war die Stadt menschenleer, nachdem alle Bewohner aus ihren Häusern geflohen waren. MSF hat alle Aktivitäten zur grundlegenden Gesundheitsversorgung in der Stadt unterbrochen. Das Spital von MSF in Agok, 40 Kilometer südlich von Abyei, hat über das Wochenende 50 Verletzte aufgenommen.
Im Spital von Agok wurde eine Rehydrierungsstation eingerichtet. Die meisten stationären Patienten in Agok wurden mit einer zweiwöchigen Ration gebrauchsfertiger Zusatznahrung entlassen. Das Spital bietet der Bevölkerung weiterhin eine medizinische Basisversorgung an. MSF errichtete auch eine Basis in Turalei, um chirurgische Aktivitäten in einem bestehenden Gesundheitszentrum zu unterstützen. Ausserdem wurden medizinisches Material und essentielle Hilfsgüter wie Zelte, Moskitonetze, Seifen und Plastikplanen nach Turalei entsandt.

MSF leistet seit 1979 im Sudan medizinische Nothilfe und betreibt derzeit 27 Projekte in 13 Regionen des Landes. Die Organisation ist seit 2006 in der Region von Abyei tätig und bietet in der Stadt medizinische Grundversorgung sowie pränatale Behandlungen und Therapien gegen Mangelernährung an. Im Jahr 2010 hat das Team 18’534 ambulante Behandlungen durchgeführt. Geburten und schwere medizinische Notfälle werden in das Spital von MSF in Agok überwiesen, das eine breite Palette an Leistungen bietet, so etwa chirurgische Versorgung, Mutter-Kind-Versorgung, ambulante und stationäre Pflege, eine Kinderabteilung, eine Tuberkulose-Abteilung und ein Ernährungszentrum für mangelernährte Kinder. Im Jahr 2010 wurden 31’199 ambulante Behandlungen durchgeführt. Im Januar 2011 wurde im Spital von Agok ein Operationssaal eröffnet.