Sudan: Kinderspital in Al-Faschir nach Luftangriff nicht mehr funktionsfähig – zwei Kinder getötet

Malaria-Abteilung am Kinderspital von Al-Faschir Nord-Darfur, Sudan, Oktober 2019

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Bei einem Luftangriff am Abend des 11. Mai schlug eine Bombe der sudanesischen Armee 50 Meter vom Kinderspital in Al-Faschir, Nord-Darfur, ein, das von Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF) unterstützt wird. Dabei stürzte das Dach der Intensivstation ein. Zwei Kinder, die noch dort behandelt wurden, und mindestens ein Mitglied des Pflegepersonals starben. Das Spital ist derzeit geschlossen.

Der Angriff ereignete sich im Zusammenhang mit den schweren Gefechten zwischen der Miliz Rapid Support Forces (RSF) und den sudanesischen Truppen (SAF) in Nord-Darfur, die am 10. Mai ausbrachen. Die Kämpfe fanden in der Nähe des Babiker-Nahar-Kinderspitals statt. Von den 115 Kindern, die zuvor im Spital behandelt wurden, waren viele bei Ausbruch der Kämpfe geflohen. Zehn waren jedoch noch dort, als am Samstag die Bombe einschlug – einschliesslich der zwei Kinder, die getötet wurden.

115 Kinder wurden in diesem Spital wegen Malaria, Lungenentzündung, Durchfallerkrankungen und Mangelernährung behandelt – jetzt ist niemand mehr dort. Die zwei getöteten Kinder waren zwar in einem kritischen Zustand gewesen, hätten aber gerettet werden können.

Michel-Olivier Lacharité, Nothilfeleiter bei Ärzte ohne Grenzen

«Schon zuvor gab es wegen des Konflikts viel zu wenig medizinische Versorgung. […] Es war eines der wenigen verbliebenen Kinderspitäler in der ganzen Region. Zu uns wurden Kinder aus ganz Darfur überwiesen, weil es sonst nichts gab. Nun haben wir noch ein Spital weniger – dabei wollten wir eigentlich unsere Hilfe in Al Faschir und im Camp Samsam angesichts der katastrophalen Ernährungskrise ausbauen», fügt Lacharité hinzu.

In den vergangenen Tagen haben wir insgesamt 290 Verletzte in einem anderen Spital in Al Faschir aufgenommen; viele waren aus dem Babiker-Nahar-Spital geflohen. 41 von ihnen starben. Wir fordern alle Konfliktparteien nachdrücklich dazu auf, die Zivilbevölkerung und Gesundheitseinrichtungen zu schützen, wozu sie sie nach dem humanitären Völkerrecht und der Erklärung von Jeddah verpflichtet sind. Letztere wurde genau ein Jahr vor dem Angriff, bei dem die Kinder und die Pflegefachkraft getötet wurden, unterzeichnet.