Südsudan: MSF behandelt 125 Frauen und Mädchen nach massiver sexueller Gewalt
© Peter Bauza
Südsudan1 Min.
Seit dem 19. November sind 125 Frauen und Mädchen im Spital von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Bentiu im Norden des Landes nach schwerer sexueller Gewalt medizinisch und psychologisch behandelt worden. Sie waren in der Region Rubkona vergewaltigt, geschlagen und misshandelt worden.
„Frauen und junge Mädchen sind in der vergangenen Woche massenhaft in unsere Klinik gekommen, nachdem sie schreckliche sexueller Gewalt überlebt hatten“, sagt Ruth Okello, MSF-Hebamme im Südsudan. „Einige Mädchen waren jünger als 10 Jahre, manche Frauen älter als 65. Selbst schwangere Frauen wurden von diesen brutalen Angriffen nicht verschont.“
Die Überlebenden wurden nicht nur vergewaltigt, sondern auch mit Stöcken oder Gewehrkolben geschlagen. Zudem wurden sie um Geld, Kleidung, Schuhe und aller Habseligkeiten beraubt. Sogar ihre Rationskarten für die Verteilung von Lebensmitteln haben ihnen die Angreifer genommen und zerstört.
Diese Häufung sexueller Gewalt geschieht vor dem Hintergrund von zunehmenden Bevölkerungsbewegungen. Die Menschen versuchen, die Lebensmittelstellen in der Region zu erreichen. Frauen sagen, dass sie sich aus Sicherheitsgründen in grösseren Gruppen bewegen, aber im Gegenzug werden sie Opfer von immer grösseren Gruppen aggressiver Angreifer.
„In mehr als drei Jahren Arbeit im Südsudan habe ich noch nie einen so dramatischen Anstieg der Zahlen von Überlebenden sexueller Gewalt erlebt“, sagte Okello. „Wir haben in den ersten 10 Monaten dieses Jahres 104 Überlebende sexueller Gewalt behandelt, allein in der vergangenen Woche waren es 125.“
„Kinder, Frauen und Männer aus der verwüsteten Provinz Rubkona brauchen dringend Sicherheit und Schutz, um Nahrungsmittel und andere humanitäre Hilfe erhalten zu können“, sagte Akke Boere, die Leiterin der MSF-Projektabteilung für den Südsudan. „Diese schrecklichen Angriffe zeigen, dass sie weiterhin in einer extrem gewalttätigen und unsicheren Umgebung leben.“
© Peter Bauza