Cholera in Mosambik: Wir beenden unseren Einsatz in Niassa

Mosambik Cholera, Februar 2023

Mosambik3 Min.

Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) hat ihren Einsatz zur Unterstützung des mosambikanischen Gesundheitsministeriums in der Provinz Niassa im Norden des Landes beendet, nachdem die Cholerafälle dort zurückgegangen sind. Die Region war am stärksten von der erneuten Ausbreitung der Krankheit im Land betroffen gewesen.

Effiziente Impfkampagne

Anfang März konnten unsere Teams ihre Aktivitäten vor Ort abschliessen. Zuvor hatten die Gesundheitsbehörden eine Cholera-Schluckimpfkampagne für 719 000 Menschen, 556 000 davon in der Provinz Niassa, durchgeführt.

Massnahmen zur Eindämmung der Krankheit

Seit Januar haben wir eng mit anderen Organisationen, den Behörden und Gemeinschaften vor Ort zusammengearbeitet, um die Ausbreitung der Krankheit unter Kontrolle zu bringen.

  • Zwischen Mitte September 2022 und Anfang März 2023 wurden 2927 Cholerafälle in der Region Niassa erfasst.
  • Am 6. März wurden noch 28 Patient:innen in den Cholera-Behandlungszentren der Provinz versorgt.

Die gemeinschaftlich umgesetzten Cholera-Massnahmen in Niassa sind ein gutes Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn lokale Behörden und humanitäre Organisationen in Krisensituationen am gleichen Strang ziehen.

Cristina Graziani, Notfallkoordinatorin

Unsere Teams haben in Lichinga und sieben weiteren Orten Behandlungszentren errichtet und unterstützt. In den Einrichtungen konnten insgesamt rund 150 Personen versorgt werden. Zudem halfen die Teams bei der Behandlung von Patient:innen.

«Ich bin so erleichtert, dass es ihm wieder besser geht.»

Der 78-jährige Mohamed Amis begleitete seinen Sohn Mohamed ins Behandlungszentrum von Meluluca. Er erzählt: «Als mein Sohn erste Symptome bekam, sind wir sofort losgefahren, um Hilfe zu finden. Er konnte nicht laufen, also haben wir ein Motorrad genommen. Ich machte mir grosse Sorgen. Aber jetzt bin ich erleichtert, dass es ihm wieder besser geht».

Übersicht unserer Materialspenden:

  • 147 Cholera-Betten
  •  500 Hygiene-Kits für die Familien der Patient:innen
  • 4000 Liter Rehydratationslösung
  • 17 500 Flaschen Trinkwasserreinigung

Zudem schulte die Organisation rund fünfzig Mitglieder des medizinischen Personals, um die Menschen vor Ort über die Krankheit und die Bedeutung von Präventivmassnahmen zu informieren.

Sensibilisierung: lebensrettende Tätigkeit

Rehema Cajica ist ehrenamtlich im Gesundheitsbereich tätig. Sie hat an einer unserer Schulungen teilgenommen und gibt nun ihr Wissen über die Krankheit weiter. «Wenn eine Person Cholera-Symptome wie Erbrechen und Durchfall hat, stellen wir sicher, dass sie viel Wasser trinkt, um Dehydratation zu vermeiden, und so schnell wie möglich ein Gesundheitszentrum aufsucht. Es ist wichtig, dass alle Mitglieder unserer Gemeinschaft diese Informationen erhalten, denn sie können Leben retten.»

Niassa, Mosambik, Januar 2023.

Bildungsevent mit Gesundheitspersonal aus den Gemeinden in der Provinz Niassa. Das Personal unterstützt die Gesundheitseinrichtungen bei der Eindämmung der Cholera-Ausbreitung. Niassa, Mosambik, Februar 2023.

© Martim Gray Pereira/MSF

Überwachung der epidemiologischen Lage

Auch wenn die Zahl der Fälle in Niassa zurückgegangen ist, beobachten wir weiterhin die epidemiologische Entwicklung in der Provinz. Derzeit gibt es in fünf anderen Provinzen Cholerafälle: Gaza, Manica, Sofala, Tete und Zambézia.

Laut dem Gesundheitsministerium verzeichnete Mosambik zwischen September 2022 und dem 5. März 2023 insgesamt 7237 Fälle und 38 Todesfälle. Aufgrund der jüngst verzeichneten Fällen in anderen Provinzen sind im ganzen Land zusätzliche Anstrengungen nötig.

Unsere Teams arbeiten weiter eng mit den nationalen und regionalen Behörden in Maputo, Sofala, Tete, Nampula und Cabo Delgado zusammen. Jüngst hat die Organisation 100 000 Einzeldosen orale Rehydratationslösungen gespendet.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1984 in Mosambik tätig. Cholera ist im Land endemisch. Es handelt sich um eine hoch ansteckende Krankheit, die Infektion erfolgt zumeist über verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung. Die Betroffenen leiden unter schwerem Durchfall und Erbrechen. Ohne Behandlung kann die Krankheit durch schwere Dehydration schnell zum Tod führen. Wir unterstützen die Bevölkerung und die Behörden Mosambiks seit langer Zeit bei der Bekämpfung von Cholera.