Mosambik: Sauberes und sicheres Wasser dank geschützter Gemeindebrunnen

Rabia Chico ist Mutter von zwei Kindern und lebt im Dorf Muepane in Mogovolas. Sie hat Wasser in einem unserer geschützten Brunnen in der Region geholt. «Die schweren Zeiten liegen endlich hinter uns», sagt sie.

Mosambik4 Min.

Im Norden Mosambiks, insbesondere im Distrikt Mogovolas, ist die Infektionskrankheit Schistosomiasis (Bilhaziose) stark verbreitet. Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein grosses Problem, und die Dorfbewohner:innen sind gezwungen, zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse unsichere Wasserquellen zu nutzen. Dadurch sind sie Schistosomiasis und anderen über das Wasser übertragenen Krankheiten ausgesetzt, die bei vielen zu lang andauernden Gesundheitsproblemen führen.

Diese schwierige Ausgangslage hat Ärzte ohne Grenzen (MSF) dazu veranlasst, rasch nachhaltige Massnahmen umzusetzen, um den Zugang zu sauberem und sicherem Wasser zu gewährleisten. Dazu haben unsere Teams in diesem Distrikt sechs geschützte Brunnen gebaut. Parallel dazu leiten sie Aktivitäten zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Dabei geht es nicht nur um den direkten Umgang mit den medizinischen Problemen in Zusammenhang mit Schistosomiasis[1]* und andere wasserbedingte Krankheiten, sondern auch darum, die Grundlagen für langfristige Massnahmen zur Bekämpfung dieser Infektionskrankheiten zu schaffen.

Die geschützten Brunnen werden mit effizienten Handpumpen betrieben und wurden so gebaut, dass sie auch klimatischen Veränderungen standhalten. So ist die Wasserversorgung das ganze Jahr über sichergestellt. Jeder Brunnen ist für die jeweilige Community eine Lebensader.

Castro Pereira, Experte für Wasser und Hygiene, ist für das Projekt verantwortlich, von dem mittlerweile rund 350 Haushalte profitieren. Seine Arbeit beinhaltete auch, Wasserproben zur Bewertung durch die Behörden zu entnehmen. Die Laboranalyse ergab, dass das Wasser aus diesen Brunnen sauber ist und bedenkenlos getrunken werden kann.

«Der Zugang zu sauberem Wasser hat unser Leben verändert»

Die Pumpen brauchen nur wenig Wartung und sind einfach in der Handhabung, so dass sie von Menschen aller Altersgruppen und Fähigkeiten genutzt werden können. Der konstante Zugang zu sauberem Wasser erspart den Menschen viel körperliche Arbeit und verhindert, dass sie auf unsichere Wasserquellen zugreifen müssen.

Ich bin unendlich dankbar für dieses Geschenk, das der Brunnen für uns ist. So etwas hatten wir vorher noch nie. Früher mussten wir weite und gefährliche Strecken zu Fuss gehen, um Wasser zu holen. Jetzt haben wir diese wichtige Ressource in unmittelbarer Nähe. Da wir nun Zugang zu sauberem und sicherem Wasser haben, verschwinden die Krankheiten, mit denen wir uns früher ansteckten, allmählich. Wasser braucht man für alles Mögliche, deshalb hat der Brunnen wirklich unser Leben verändert. Er gibt uns eine gewisse Sicherheit.

Rabia Chico, Mutter von zwei Kindern, die im Dorf Muepane in Mogovolas lebt.
Rabia und eines ihrer Kinder pumpen Wasser aus dem Gemeindebrunnen. «Auch für unsere Kinder hat sich vieles zum Positiven verändert, denn sie haben sehr unter den wasserbedingten Krankheiten gelitten.»

Rabia und eines ihrer Kinder pumpen Wasser aus dem Gemeindebrunnen. «Auch für unsere Kinder hat sich vieles zum Positiven verändert, denn sie haben sehr unter den wasserbedingten Krankheiten gelitten.»

© Lourino Pelembe/MSF

Die Brunnen ersparen den Dorfbewohner:innen das mühselige Wasserholen, so dass sie nun mehr Zeit für die Landwirtschaft und andere Tätigkeiten haben, um Einkommen zu generieren.  

Im Besitz der Community

Ärzte ohne Grenzen arbeitet eng mit den Gemeindevorsteher:innen und den Gesundheitsbehörden zusammen. Eine entscheidende Rolle spielt das Community Water Committee, das die Nachhaltigkeit der Brunnen gewährleistet. Dieses Komitee besteht aus engagierten Mitgliedern der Gemeinschaft wie Fatima Aluano, die eine Schulung in Hygienepraktiken und Brunnenwartung absolviert hat, um mögliche Fehlfunktionen beheben zu können.Es überwacht die Nutzung und Wartung des Brunnens.

Aluano erklärt: «Ich hatte Glück, diese Schulung zu erhalten. Sie ermöglicht es mir, mit meiner Community zusammenzuarbeiten und sicherzustellen, dass wir langfristig Wasserquellen in unserer Nähe nutzen können. Durch diese Schulung kann ich meine Mitmenschen dazu animieren, sich aktiv an Aktivitäten zu beteiligen, um die Brunnen instand zu halten.»

Dazu gehören die regelmässige Reinigung der Brunnen, die Organisation der Warteschlange und routinemässige Kontrollen, um allfällige Probleme zu erkennen.

Schliesslich ist das Komitee auch das Bindeglied zwischen der Community und Ärzte ohne Grenzen. Indem sich die Mitglieder des Komitees als Miteigentümer:innen und verantwortlich für die Brunnen fühlen, sorgen sie für einen achtsamen Umgang dieser Wasserquellen, so dass diese allen möglichst lange zur Verfügung stehen.

«Bevor die Brunnen da waren, hatten wir nur das Wasser aus dem Fluss, um unsere Grundbedürfnisse zu decken. Dadurch waren wir oft verseuchtem Wasser ausgesetzt, was zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen führte. Durch den Bau der geschützten Brunnen haben wir nun sauberes und sicheres Wasser mitten im Dorf. Das gibt uns ein gutes Gefühl», sagt Aluano abschliessend.

Wasser, Klimaereignisse und Gesundheit sind eng miteinander verbunden. Es braucht deshalb bereichsübergreifende Ansätze, um diese Themen anzugehen. Durch die Einbindung von Wasser- und Hygienemassnahmen in umfassende Klimaanpassungsstrategien zur Eindämmung vernachlässigter Tropenkrankheiten setzt dieses Projekt an mehreren Stellen an. Dadurch werden die gesundheitliche Resilienz und die Nachhaltigkeit der Ressourcen bei den Communities in Mogovolas gefördert.


[1] Schistosomiasis, auch Bilharziose, ist eine Wurmerkrankung, die durch Saugwürmer der Gattung Pärchenegel (Schistosoma) verursacht wird. Nach Kontakt mit kontaminiertem Wasser kommt es bei Betroffenen zu einem Befall der Blutgefässe, der sich oft durch Blut im Urin oder Stuhl bemerkbar macht.