Kenia: humanitäre Hilfe dringend benötigt für somalische Flüchtlinge ausserhalb des Dagahaley-Lagers
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Mindestens 700 Familien, die vor dem Krieg in Somalia geflohen sind, leben in unhaltbaren Zuständen in improvisierten Behausungen ausserhalb des überfüllten Flüchtlingslagers in Dagahaley (Kenia). Durch die beginnende Regensaison hat sich ihre Situation weiter verschlechtert. Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) ruft die kenianische Regierung und Hilfsorganisationen dazu auf, eine Vereinbarung über die Gewährleistung von angemessener humanitärer Hilfe abzuschliessen.
Genf / Nairobi – „Hunderte von Familien haben in den letzten vier Monaten in Behelfsunterkünften in einem Niemandsland gelebt und warten darauf, in ein eigentliches Lager ziehen zu können“, sagt Joke Van Peteghem, MSF-Einsatzleiterin in Kenia. „Diese Flüchtlinge sind angesichts der erlittenen Not äusserst hilfebedürftig. Die Regensaison hat begonnen und wir müssen sofort handeln.“
Starke Regenfälle haben in den vergangenen 48 Stunden das Land in Dagahaley unter Wasser gesetzt und die ohnehin harten Lebensumstände für die Flüchtlinge, die im eigentlichen Lager keine Unterkunft fanden, dramatisch verschlechtert. Jeden Monat überqueren Tausende von Flüchtlingen – darunter viele Frauen und Kindern –die kenianische Grenze nach einer oftmals gefährlichen Reise zu Fuss, um dem Krieg in Somalia zu entfliehen. Heute sind sie mit einer alarmierenden Knappheit an Nahrung, Wasser, sanitären Einrichtungen und angemessener Unterkunft konfrontiert während das Flüchtlingslager aus allen Nähten platzt und keine neuen Flüchtlinge mehr aufnehmen kann. Obwohl neuen Flüchtlingen Raum zur Verfügung gestellt wurde, ist dessen Bezug verschoben worden.
MSF hat darauf reagiert und rasche medizinische Untersuchungen durchgeführt, um Flüchtlinge, die Hilfe benötigen, in entsprechenden Einrichtungen zu pflegen. MSF hat den 700 Familien ausserdem Unterkunftsmaterial zur Verfügung gestellt und zusammen mit anderen Hilfsakteuren die Wasserversorgung gewährleistet.
MSF schlägt Alarm, da das bestehende Lager nicht imstande ist, den stetigen Zustrom an somalischen Flüchtlingen, die ihr kriegsgeschütteltes Land verlassen, aufzunehmen. „Wir sind am Ende. Der Plastikschutz, den wir den neuen Flüchtlingsfamilien verteilen, reicht bei weitem nicht aus, vor allem angesichts der beginnenden Regensaison. Die kenianischen Behörden und Hilfsakteure müssen sofort den Umzug dieser Flüchtlinge in angemessene Unterkünfte ermöglichen.“ bekräftigt Joke Van Peteghem.
Dagahaley ist eines der drei Lager in Dadaab (Kenia), das zur Unterkunft von somalischen Flüchtlingen in den frühen 1990-er Jahren errichtet wurde. Lager, die ursprünglich 90'000 Leute beherbergen sollten, versuchen heute nahezu 300'000 Menschen Schutz zu bieten. MSF hat im März 2009 mit seiner Arbeit im Dagahaley-Lager begonnen und stellt medizinische Versorgung samt Chirurgie und Gesundheitsversorgung für Mütter in einem 100-Betten Spital zur Verfügung. Monatlich werden 600 Patienten aufgenommen. Vier MSF-Gesundheitszentren bieten zudem Impfungen, pränatale Versorgung und psychische Hilfeleistungen an. Im Durchschnitt sind das 10'000 Patientenkonsultationen pro Monat.