Sudan: 240 Verletzte innerhalb einer Woche in Khartum behandelt
© Ala Kheir/MSF
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Ein Team von Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF) hat in Zusammenarbeit mit sudanesischen Mitarbeitenden und Freiwilligen in einem Spital im Süden der Hauptstadt in sieben Tagen 240 Patient:innen behandelt. Viele von ihnen hatten Schussverletzungen erlitten oder waren durch Explosionen verletzt worden.
Seit dem Ausbruch der schweren Kämpfe in Khartum ist es für Spitäler und Gesundheitseinrichtungen sehr schwierig, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Einige wurden schwer beschädigt, in anderen herrscht Personalmangel, nachdem Menschen geflohen sind oder sich kaum in der Stadt bewegen können. Das Bashair Teaching Hospital im Süden der sudanesischen Hauptstadt musste zeitweise ganz geschlossen werden.
«Ärzt:innen und Pflegefachleute, aber auch junge Menschen aus der Gemeinde, haben schliesslich entschieden, das Spital wieder in Betrieb zu nehmen. Als unser chirurgisches Team den Süden Khartums erreichte, fanden wir ein Spital vor, in dem die Menschen alles taten, um die Situation zu verbessern und dabei selbst Risiken eingingen. Wir haben uns ihnen angeschlossen und arbeiten gemeinsam daran, den Menschen in diesem Gebiet medizinische Hilfe zukommen zu lassen», sagt Will Harper, unser Nothilfekoordinator im Sudan.
Als wir ankamen, war die Situation chaotisch. Das Spital war nicht betriebsbereit. Einige wenige Ärzt:innen und Freiwillige taten ihr Bestes, um die grosse Zahl von Menschen zu versorgen, obwohl es an Material und Strom mangelte. Jetzt wird es besser, und wir können viele Patient:innen effizient behandeln.
Seit unser Team am 9. Mai die Arbeit im Spital aufgenommen hat, wurden mehr als 240 chirurgische Eingriffe durchgeführt, darunter rund vier grössere Eingriffe täglich. Ein grosser Teil waren komplexe und
kritische Fälle. «Wir haben mehrere Patient:innen mit Schuss- und Stichwunden gesehen, die sich in einem sehr kritischen Zustand befinden und ohne Operation nicht überleben würden», sagt Chirurg Shahzid Majeed von unserem Team vor Ort.
Die Versorgung der medizinischen Teams mit dem notwendigen medizinischen Material bleibt eine Herausforderung. Ärzte ohne Grenzen und andere Organisationen haben Spitäler in Khartum und anderen Gebieten zwar mit medizinischen Gütern aus Beständen beliefert, die sich bereits im Land befanden. Verzögerungen bei der Lieferung von Hilfsgütern in den Sudan und die Gebiete, in denen sie am dringendsten benötigt werden, sind jedoch eine grosse Hürde. Ein Problem stellt auch der Mangel an Treibstoff dar, der für den Betrieb von Generatoren nötig ist.
Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Es ist daher dringend erforderlich, dass mehr Hilfsgüter und mehr medizinisches Personal in die am stärksten betroffenen Gebiete gebracht werden, damit die Menschen einen Zugang zu lebensrettender medizinischer Versorgung haben.
Die chirurgischen Aktivitäten in Khartum sind eines von mehreren Projekten von Ärzte ohne Grenzen / Mödecins Sans Fronitères (MSF) im Sudan. Unter anderem betreibt und unterstützt die Organisation mehrere Spitäler sowie mobile Kliniken, stellt Hilfsgüter bereit und kümmert sich um Verbesserungen bei der Wasserversorgung und sanitären Situation. Wir sind entschlossen, im Sudan zu bleiben und weiterhin medizinische und humanitäre Hilfe zu leisten.
© Ala Kheir/MSF