Flüchtlingslager in Tansania: Mehr Hilfe benötigt
18.11.2016
Die Zahl der neuen Flüchtlinge hat sich aufgrund der Krise in Burundi in den vergangenen vier Monaten verfünffacht. Obschon MSF bereits im Mai vor einer Verschärfung der Krise warnte, ist bisher kaum etwas getan worden.
© Louise Annaud/MSF
Für hunderttausende Flüchtlinge in Tansania wird die Lage kritisch, denn die Flüchtlingslager stossen an ihre Grenzen.
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Die Flüchtlinge wissen nicht, was sie im Lager erwartet. Sie haben nur wenig Gepäck dabei und die meisten sind erschöpft von der Reise: Viele waren während Tagen zu Fuss unterwegs. Bei ihrer Ankunft werden alle Neuankömmlinge mitsamt ihren Habseligkeiten kontrolliert.
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Im Lager Nduta kommen täglich über 300 Personen per Bus an. Bis sie vom UNHCR registriert werden und ein Familienzelt zugewiesen bekommen, werden sie in überfüllten Gemeinschaftszelten untergebracht. Die Hygienebedingungen sind schlecht und das Risiko für eine Malariainfektion hoch.
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MSF untersucht im Aufnahmezentrum sämtliche Neuankömmlinge. «Viele sind erschöpft und in schlechtem Gesundheitszustand. Wir machen einen ärztlichen Check-up und überweisen solche, die Hilfe benötigen, in ein Gesundheitszentrum oder ins Spital», erklärt Tanya Hachem, medizinische Leiterin in Nduta.
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«Ich kam vor ein paar Stunden in einem überfüllten Bus hier an. Ich komme aus der Provinz Rutana und war einen ganzen Tag zu Fuss unterwegs. Eines meiner fünf Kinder wurde krank. Es hat Fieber und leidet unter Halluzinationen», erzählt Joseryne.
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Sowohl im Aufnahmezentrum, in den Gesundheitsposten als auch im Spital verzeichnen die medizinischen Teams eine Zunahme bei den Konsultationen. Auch die Zahl der Entbindungen ist stark gestiegen.
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Zurzeit ist das Wasser im Lager gerade ausreichend. Wenn die Zahl der Menschen jedoch weiter steigt, werden Hilfsorganisationen die Wasserversorgung ausbauen müssen – doch gegenwärtig haben sie dazu keine Kapazitäten.
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Die Flüchtlinge erhalten Maismehl und Erbsen, damit sie auf die empfohlene Nährstoffzufuhr kommen. Im Oktober konnte eine Reduzierung der Rationen dank einer Spende in letzter Sekunde verhindert werden, doch das Risiko für weitere Kürzungen bleibt.
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MSF ist die einzige medizinische Organisation im Lager Nduta. Die Teams sind im Aufnahmezentrum, in vier Gesundheitsposten sowie im Spital mit 110 Betten tätig.
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Das Spital beinhaltet eine Notaufnahme, eine spezialisierte ambulante Abteilung, eine Geburtsabteilung sowie eine Erwachsenen- und eine Kinderstation. Einige Betten sind für mangelernährte Kinder reserviert. Kleinere chirurgische Eingriffe und Wundversorgung werden ebenfalls vorgenommen.
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Für Neugeborene und Kinder, die erst kürzlich im Lager angekommen sind, führt MSF zudem jede Woche Nachholimpfungen durch.
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Mit dem Beginn der Regenzeit stellt sich MSF auf eine steigende Zahl Malariaerkrankungen ein. Zwischen Januar und August 2016 hatten die MSF-Teams in den Lagern Nyarugusu und Nduta über 72‘000 Malaria-Patienten behandelt, wovon viele an Komplikationen litten.
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