Sudan-Konferenz in Paris: Die zugesagten Mittel reichen nicht aus
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Die internationale Geberkonferenz, die am 15. April 2024 in Paris stattgefunden hat, trägt dazu bei, dass diese schwer vernachlässigte Krise mehr Aufmerksamkeit erhält. Es ist zwar erfreulich, dass so viele Länder Unterstützung signalisiert haben, doch die zugesicherten zwei Milliarden Euro reichen nicht annähernd aus, um den enormen – und weiter wachsenden – Bedarf im Sudan und den Nachbarländern zu decken. Die Vereinten Nationen hatten (im Februar) 3,8 Milliarden Euro beantragt, das Ziel wurde somit verfehlt. Claire Nicolet, unsere Notfallmanagerin im Sudan, äussert sich zu den Ergebnissen der Konferenz.
Die zugesicherten Mittel dürften zu einer Aufstockung der humanitären Hilfe in den von der Armee (SAF) kontrollierten Gebieten führen. Doch die derzeitige Blockade verhindert den Transport von Material und Personen in Gebiete, die unter der Kontrolle der Rapid Support Forces (RSF) stehen. Das bedeutet, dass Millionen Menschen weiterhin keine Hilfe erhalten.
Seit Oktober sind wir nicht in der Lage, unsere Gesundheitseinrichtungen in Khartum mit Nachschub zu versorgen; im Turkish Hospital im Süden der Stadt bleiben uns gerade noch 20 Prozent unseres Vorrats. Wir brauchen dringend neue Lieferungen. Die Malaria-Medikamente sind uns bereits ausgegangen, und Kinder sind deshalb gestorben. Das darf nicht sein. Es ist zwingend nötig, dass Hilfsorganisationen Zugang zu allen Gebieten des Sudans gewährt wird, um die humanitäre Hilfe deutlich auszubauen.
Wir sind an den Orten, wo wir Hilfe leisten, häufig die einzige internationale Hilfsorganisation – und wir wissen, dass es viele Orte im Sudan gibt, wo niemand Hilfe leistet. Die Vereinten Nationen müssen sich nicht nur für mehr finanzielle Mittel einsetzen, sondern auch ihren Einfluss nutzen, um mit den Kriegsparteien einen besseren Zugang auszuhandeln. Dieser muss auch über Frontlinien und Landesgrenzen hinweg gelten. Nur so kann verhindert werden, dass weitere Menschen unnötig sterben.
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