Madagaskar: Neuer Hilfsbedarf nach Zyklon «Freddy»

Schäden nach dem Zyklon «Freddy» beim Eingang einer unserer Klink in Ambodiriana. Madagaskar, 22. Februar 2023.

Madagaskar1 Min.

Ende Februar ist der Wirbelsturm «Freddy» über Madagaskar hinweggezogen. Das ist nur das letzte einer Reihe von extremen Klimaereignissen, die die Insel regelmässig heimsuchen. Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF) ermittelt nun den Hilfsbedarf der betroffenen Bevölkerung und trifft Vorbereitungen, um die medizinischen Tätigkeiten auszubauen. Da das Land aktuell auch von Malaria und einem Nahrungsmittelengpass betroffen ist, wird die schwere Mangelernährungskrise im Südosten der Insel durch wiederkehrende Naturkatastrophen noch verschärft.

Insgesamt waren 116 701 Personen in mehreren Regionen vom Zyklon betroffen, der am 21. Februar auf den Südosten Madagaskars traf.

Durch Zyklon «Freddy» betroffene Gebiete in Madagaskar. Februar 2023.

Durch Zyklon «Freddy» betroffene Gebiete in Madagaskar. Februar 2023.

© MSF

Unsere Teams ermitteln den Hilfsbedarf in Ortschaften im Gebiet von Nosy-Varika, Mananjary und Ikongo. Unsere Tätigkeiten in der Gesundheitsversorgung in Nosy-Varika können wir aufrechterhalten. Es geht vor allem darum, das Ausmass der Schäden für die Landwirtschaft im Südosten der Insel und die daraus entstehenden Auswirkungen für die Bevölkerung zu bestimmen. Die Einwohner:innen hatten schon zuvor unter Ernährungsunsicherheit gelitten. Nun schrumpfen die Vorräte der Familien immer weiter. Wir befürchten deshalb eine Zunahme der Mangelernährungsraten und werden unsere Aktivitäten vor Ort entsprechend anpassen.

4 Fakten zum Zyklon Freddy

  1. Zyklon Freddy hat in 17 Tagen mehr als 9000 km auf dem indischen Ozean zurückgelegt, bevor er mit Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h auf Madagaskar traf.
  2. Freddy war zwar nicht so verheerend wie die Zyklone des vergangenen Jahres (Batsirai am 5. Februar 2022 und Emnati am 22. Februar 2022), trifft aber eine bereits vulnerable Bevölkerung. Drei Viertel der Einwohner:innen leben unterhalb der Armutsgrenze.  Malaria, der wiederkehrende Nahrungsmittelengpass zwischen zwei Ernten und die steigenden Lebensmittelpreise machen den Menschen besonders zu schaffen. Mehrere Familien haben unseren Teams erzählt, dass sie nicht wissen, wie sie sich ernähren sollen.
  3. Madagaskar ist eines der Länder, die weltweit am stärksten von der Klimakrise betroffen sind. Klimaexpert:innen zufolge werden tropische Wirbelstürme in Madagaskar intensiver werden. Die Auswirkungen für die Bevölkerung sind verheerend. Jedes zerstörerische Klimaereignis erfordert neue Wiederaufbaumassnahmen.
  4. Im vergangenen Monat haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Südosten Madagaskars rund 2300 schwer mangelernährte Kinder behandelt.