Das afghanische Gesundheitssystem leidet seit längerer Zeit an Personalmangel und unzureichender Finanzierung, sodass die gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung nicht gedeckt werden.

 

Nach der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 hat sich die Situation zusätzlich verschlechtert. Der Rückgang der finanziellen Unterstützung durch die Geberländer stellt das ohnehin geschwächte System vor weitere Schwierigkeiten.

Mutter-Kind-Versorgung:

Der Zugang zu medizinischer Betreuung wird wegen veralteter Praktiken, die heute wieder strikt angewandt werden, zusätzlich erschwert. Mit kostenloser und qualitativ hochwertiger Mutter-Kind-Versorgung leisten wir einen Beitrag zur Reduzierung der Sterblichkeitsrate von Müttern und Neugeborenen. Afghanistan ist das Land mit der höchsten Geburtenrate in unseren Einrichtungen. Die Ausbildung von medizinischem Personal ist ein fester und wichtiger Bestandteil unserer Projekte.

Chirurgie:

Unser chirurgisches Spital in Kundus wurde 2015 infolge der Bombardierung durch die US-amerikanischen Streitkräfte zerstört; dabei wurden 42 Menschen getötet. Im Jahr 2021 wurde dieses Referenzspital wieder aufgebaut und geöffnet. Das Spital behandelt vorwiegend Kriegsverletzte und Opfer von Verkehrsunfällen, die an Komplikationen leiden.

Mangelernährung:

Das Land kämpft mit einer Ernährungskrise, die vor allem Kinder trifft. Wir behandeln diese Kinder je nach Schweregrad ihrer Mangelernährung in den ambulanten oder stationären Ernährungszentren. Besonders kritisch ist es, wenn mangelernährte Kinder, deren Immunsystem bereits geschwächt ist, an Masern erkranken. Dies führt oftmals zu Komplikationen. In Afghanistan kommt es regelmässig zu Masernausbrüchen.